Kaum eine Beschäftigtengruppe ist in den letzten Wochen so sehr ins Rampenlicht gerückt wie Beschäftigte in „systemrelevanten“ Berufen. Menschen, die im Einzelhandel, in der Logistik oder dem Gesundheitsbereich mit einfachen Qualifikationen arbeiten, sind fast über Nacht zu Held*innen des Alltags ernannt worden. Sie halten unsere grundlegende Versorgung aufrecht, die Infrastruktur am Funktionieren oder unterstützen Ärzt*innen und Pfleger*innen bei der Bewältigung ihrer Aufgaben. Im Gegensatz zu anderen Beschäftigten können sie nicht im Homeoffice arbeiten und sind mitunter deutlich direkter einem Infektionsrisiko ausgesetzt. INQA, die Initiative Neue Qualität der Arbeit, stellt in einem aktuellen Dossier diese Beschäftigtengruppe vor und zeigt auf, warum die aktuelle Anerkennung lange überfällig war und was sich ändern muss.
In den letzten Wochen hat sich für viele Beschäftigte der Arbeitsalltag fast über Nacht komplett verändert. Für einige bedeutete dies den Wechsel ins Homeoffice, während andere weiter am gewohnten Arbeitsplatz durcharbeiten mussten. Sie gelten als „systemrelevant“ und werden – zu Recht – als Held*innen des Alltags gefeiert. Wie sehr sich die Arbeitsbedingungen unter dem Einfluss von COVID-19 beispielsweise für Altenpflegehelfer*innen und Empfangsmitarbeiter*innen oder in der Gastronomie verändert haben, zeigen drei Porträts von Betroffenen.
Prof. Dr. Lutz Bellmann vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) erklärt, welche Rolle die Beschäftigtengruppe der so genannten Einfacharbeiter*innen oder Helfer*innen für den deutschen Arbeitsmarkt spielt. Dr. Thomas Wind stellt Forschungsergebnisse des Instituts für Zielgruppenforschung vor. Diese zeigen deutlich: Den Stolz auf die eigene Arbeit auch in gesellschaftlicher Anerkennung gespiegelt zu sehen ist für Menschen in Basisarbeit wichtig, trotzdem müssen sich auch die materiellen Arbeitsbedingungen verbessern.
In der Vergangenheit, so Björn Böhning, Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, habe Basisarbeit auch politisch zu wenig Aufmerksamkeit erfahren. Deshalb hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales bereits im vergangenen Jahr begonnen, diese Beschäftigtengruppe verstärkt in den Blick zu nehmen und den eigenen Austausch mit wissenschaftlichen und betrieblichen Expert*innen intensiviert. „Die Maßnahmen der Bundesregierung gehen in die richtige Richtung, aber die Krise zeigt deutlich, dass wir für Beschäftigte in Basisarbeit langfristig eine Perspektive entwickeln müssen, die mehr bietet als kurzfristige Anerkennung. Mit angepassten und erleichterten Regelungen zu Kurzarbeitergeld, Hinzuverdienstmöglichkeiten und verbindlichen Arbeitsschutzstandards, setzt sich das Arbeitsministerium bereits heute für die Beschäftigten ein“, so Böhning.
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