Diversity 2 Minuten Lesezeit Wie der Sa­ni­tär­be­trieb Fer­di Hei­mel Ge­flüch­te­te in­te­griert Startseite Themen Diversity Diversitätsmanagement
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  • Menschen mit Fluchthintergrund können dazu beitragen, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und durch Arbeit besser in Deutschland ankommen.
  • Der Sanitärbetrieb Ferdi Heimel zeigt, wie die Integration eines geflüchteten Ukrainers das Unternehmen bereichert.
  • Durch den Job-Turbo des Bundesarbeitsministeriums soll die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten mit gezielten Maßnahmen beschleunigt werden.

Dass Artem Chernetskyi einmal in Deutschland die Energiewende vorantreiben würde, damit hätte der 33-jährige Ukrainer noch vor zwei Jahren nicht gerechnet. Wegen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine musste er jedoch fliehen. Er fand eine neue Heimat im siegerländischen Wilnsdorf und eine Arbeit beim Sanitärbetrieb Ferdi Heimel. Das Unternehmen mit etwa 25 Mitarbeitenden ist spezialisiert auf den Einbau von Wärme- und Klimatechnik, vor allem auf klimafreundliche Wärmepumpen. Chernetskyi hilft nun, sie bei Kund*innen zu installieren.

Schon länger auf der Suche nach neuen Mitarbeitenden

„In den letzten fünf Jahren in der Ukraine habe ich als Lagerverwalter gearbeitet. Jetzt fängt das Leben in Deutschland von vorne an“, erzählt Chernetskyi. Und damit auch ein neuer Job, in den er sich schnell eingefunden hat. Vom ersten Tag an packte der Ukrainer mit an und brachte sich ins Team ein. „Ich lerne viel Neues in einem Bereich, mit dem ich vorher nicht vertraut war“, sagt er. „Mir macht die Arbeit hier Spaß.”

Wie viele andere Betriebe ist auch Ferdi Heimel auf der Suche nach Fachkräften. Prokuristin Monic Daub lernte Artem Chernetskyi durch ihre Schwiegereltern kennen, denn diese vermieten eine Wohnung an Chernetskyi und seine Frau. Eine glückliche Fügung und für Monic Daub eine neue Situation, denn erstmals stellte sie einen Mitarbeiter mit Fluchterfahrung ein. Unterstützung und Antworten auf ihre Fragen zum Onboarding erhielt sie von der Handwerkskammer Arnsberg. Dort empfahl man Daub, zunächst einen Praktikumsvertrag für zwei Wochen mit Chernetskyi abzuschließen. Denn so könnten sie erst einmal schauen, ob ihm der neue Beruf gefällt und wie die Zusammenarbeit funktioniert. Die Handwerkskammer unterstützte auch mit Informationen zu Sprachkursen und Sprachlern-Apps.

Die Kolleg*innen unterstützen Chernetskyi beim Spracherwerb

„Die Sprachbarriere ist sicherlich die größte Herausforderung“, sagt Daub. „Artem hat inzwischen das A2-Zertifikat erfolgreich abgeschlossen.“ Doch für eine Ausbildung im Betrieb seien noch bessere Deutschkenntnisse erforderlich. Bei Ferdi Heimel stünden dem Ukrainer dann alle Möglichkeiten offen: „Wir würden uns freuen, wenn Artem Auszubildender bei uns wird“, so Daub. Dann wäre er staatlich geprüfter Anlagenmechaniker für Sanitär, Heizung und Klimatechnik und hätte als Fachkraft auch nach dem Ende des Kriegs in der Ukraine die Möglichkeit, weiter in Deutschland zu arbeiten. Auch Chernetskyi kann sich das gut vorstellen: „Es ist schwer, über die Zukunft zu sprechen, aber ich würde gerne in Deutschland leben, arbeiten und mich weiterentwickeln.“

Damit der neue Mitarbeiter leichter die Sprache erlernen kann, unterstützen auch die Kolleg*innen Artem Chernetskyi. „Meine Kolleg*innen wissen, dass mein Deutsch nicht sehr gut ist. Sie versuchen, langsamer zu sprechen und mir Dinge zu erklären, damit ich die Arbeit besser verstehe und so meine Sprachkenntnisse verbessern kann“, erzählt er. Auch Daub ist die sprachliche Integration sehr wichtig. „Wir haben zwar einen Kollegen, der Russisch sprechen kann, was für Artem auf den ersten Blick die Kommunikation erleichtern würde. Doch wir schicken die beiden mit Absicht nicht auf dieselbe Baustelle, damit Artem deutsch sprechen muss und es so schneller lernt.“

Dankbar für Unterstützung

Chernetskyi ist dankbar für die Unterstützung aus seinem Umfeld. „Ich habe das Glück gehabt, wunderbare Menschen kennenzulernen, die mich in schwierigen Zeiten in ihr Haus aufgenommen haben und mir Arbeit gegeben haben.“ Genauso dankbar ist Daub für ihren neuen, motivierten Mitarbeiter: „Es spielt keine Rolle, wo jemand herkommt, wenn er motiviert ist und arbeiten will. Wenn das passt, passt der Rest auch.“

Das Beispiel Ferdi Heimel zeigt: Die Integration von Menschen mit Fluchthintergrund ist zwar mitunter mit Herausforderungen verbunden, lohnt sich allerdings sowohl für die neuen Mitarbeitenden als auch für Unternehmen. Geflüchtete aus der Ukraine haben zudem auf Grundlage europäischer Beschlüsse sofortigen Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt und können so helfen, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Wer sich als Unternehmer*in dafür entscheidet, Geflüchtete einzustellen, dem bieten sich viele Unterstützungsangebote an, sei es über die jeweilige IHK oder über die Bundesagentur für Arbeit, die auch im Rahmen des Job-Turbos mit vielen Maßnahmen und Förderinstrumenten hilft.

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