Die Mäander individuelle Jugendhilfe gGmbH ist im Sozialsektor tätig und hat das Programm uWM 2019 erfolgreich abgeschlossen. Die Organisation beschäftigt rund 40 Mitarbeiterinnen und ist auf die stationäre Jugendhilfe für Mädchen und junge Frauen spezialisiert.
Mit großem Engagement setzen sich die Mitarbeiterinnen der Jugendhilfe dafür ein, dass die Mädchen und Frauen zukünftig ein eigenständiges und selbstverantwortliches Leben führen können.
Die Unterstützungsleistungen finden an verschiedenen Standorten statt und sind in verschiedene Aufgabenbereiche gegliedert: Ein Mutter-Kind Haus, eine Traumapädagogische Wohngruppe, Betreutes Wohnen mit intensiver Einzelbetreuung sowie weitere Projekte mit einer Beratungsstelle zum Schutz vor Zwangsheirat und einer Mutter-Kind-Gruppe für Geflüchtete.
Mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich in Ihrem Unternehmen konfrontiert?
Die Mäander individuelle Jugendhilfe gGmbH hat ihre Organisationsform von einem Verein zu einer gemeinnützigen GmbH geändert. Dies hat viele interne Veränderungen auf Geschäftsführungs- und Leitungsebene nach sich gezogen, wie bspw. die Verteilung von Gesellschaftsanteilen. Daneben gab es Handlungsbedarf in den Feldern zukunftsfähige Personalführung und -entwicklung sowie dem Thema Wissenstransfer und Wissensteilung. Trotz langjähriger Zugehörigkeit zu Mäander, waren wir zusätzlich mit der Herausforderung konfrontiert, dass sich die Mitarbeiterinnen aufgrund einer Vielzahl an Teams und Standorten untereinander nicht kannten.
Um die Professionalisierung der Organisation voranzutreiben, war eines unserer Ziele, die Prozesse und internen Strukturen an den Schnittstellen zwischen der Verwaltung und den pädagogischen Bereichen zu prüfen und zu optimieren. Des Weiteren war es uns ein Anliegen, eine bereichsübergreifende Vernetzung über alle Standorte und Teams zu etablieren. Die vorhandenen Ressourcen im Bereich Erfahrungswissen sollten genutzt und im Sinne eines Wissenstransfers für alle Mitarbeiterinnen zugänglich gemacht werden.
Wie lief die Beratung ab und auf was haben Sie sich mit Ihren Beschäftigten verständigt?
Mit der uns bereits bekannten Prozessberaterin Barbara Eichelmann-Klebl strukturierten wir im ersten Schritt auf der Geschäftsführungs- und Bereichsleitungsebene die Verantwortlichkeiten und Arbeitsbereiche. Dadurch entstand der erste Geschäftsverteilungsplan der neuen Organisation. Zeitgleich fanden Workshops mit allen Verwaltungsmitarbeiterinnen statt, um eine Bestandsaufnahme der anfallenden Arbeiten vorzunehmen. Ziel war es, deren Zuständigkeiten festzulegen sowie wertschätzende Kommunikationsformen im Verwaltungsteam zu entwickeln. Zudem gab es ein Netzwerktreffen aller Beschäftigten, bei dem die relevantesten Themen herausgearbeitet wurden. Diese lagen in der Einarbeitung und im Wissenstransfer. Aus diesem Grund wurden zwei Arbeitsgruppen ins Leben gerufen, die sich den Themen vertiefend annahmen.
Können Sie schon Veränderungen bemerken, wurden bereits konkrete Ergebnisse erzielt?
Ja, wir können bereits sehr deutlich Veränderungen bemerken. Von einer unserer Arbeitsgruppen wurde ein strategisches Einarbeitungskonzept entwickelt, welches wir unter allen Mitarbeitenden von Mäander einführten. Dadurch wurde sowohl die Stellenausschreibung als auch die Einarbeitung neuer Mitarbeiter*innen deutlich erleichtert. Zudem führte die Bestandsaufnahme der Aufgaben sowie die Festlegung von Zuständigkeiten in der Verwaltung zu eindeutigeren Stellenbeschreibungen. Die weitere Arbeitsgruppe erarbeitete einen bereichsübergreifenden Wissens- und Erfahrungstransfer. Die erfolgreiche Zusammenarbeit und gemeinsame Erarbeitung geeigneter Werkzeuge steigerte die Stimmung im Team deutlich. Die Mitarbeiterinnen haben gemerkt, dass ihre Ideen und Ansätze gesehen werden und zu einer Veränderung führen. Dies führte auch dazu, dass sich die Beschäftigten noch besser mit Mäander identifizieren können. Es freut uns sehr, dass wir nun gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen die Zukunft von Mäander gestalten.
Was glauben Sie, hat in Ihrem Unternehmen zum Erfolg der Beratung beigetragen?
Der wichtigste Faktor war: Wir wollten die Veränderungen! Die Mitarbeiterinnen spürten und spüren, dass es uns als Leitungsteam ein wahres Anliegen ist, die Organisation weiterzuentwickeln. Dabei haben wir auf die Fähigkeiten der Mitarbeiterinnen vertraut. Der Blick durch eine externe Begleitung hat uns zudem dabei unterstützt, nicht den Fokus zu verlieren und zielgerichtet vorzugehen. Durch die festen Prozessberatungstage des uWM-Programms wurde ein guter Rahmen vorgegeben, ohne den wir voraussichtlich länger für diesen Prozess benötigt hätten.
Das Interview wurde geführt mit Doreen Fritz.