„Während des Coachings kam heraus: Meine Mitarbeiter*innen möchten mehr Verantwortung, sie möchten sich einbringen, sie haben Ideen und Talente. Ich musste mich damit beschäftigen und loslassen lernen“, sagt Rocco Funke, Geschäftsführer des Eichsfelder Leckortungs- und Bautrocknungsservice (ELBS) aus dem thüringischen Leinefelde-Worbis. Sein Betrieb hat in den letzten Jahren erfolgreich an zwei ESF-Förderprogrammen teilgenommen, zuletzt 2024 mit INQA-Coaching.
Nach der Teilnahme am uWM-Programm im Herbst 2021 (das INQA-Coaching-Vorgängerprogramm unternehmensWert:Mensch) stellte sich das Unternehmen komplett um und führte eine Vier-Tage-Woche ein. Schon das allein ließ den Umsatz um bis zu 50 Prozent nach oben schnellen. Beim INQA-Coaching im Frühjahr 2024 ging es dann ums Finetuning: Die Mitarbeitenden sollten mehr mitbestimmen und selbst anpacken können. Zudem verbesserte ELBS die interne Kommunikation und die Außenwahrnehmung des Betriebs mit frischen Marketingideen.
„Verantwortung nicht mehr als Last, sondern als Kompliment sehen“
Auch wenn sich die Mitarbeitenden mehr Mitbestimmung wünschten, mussten sie während des INQA-Coaching auf die steigende Verantwortung vorbereitet werden. „Das Coaching hat bei uns vollbracht, dass meine Mitarbeiter*innen ihre neue Verantwortung nicht mehr als Last, sondern als Kompliment betrachten“, sagt Funke. Dafür wurden die Mitarbeitenden behutsam in die neuen Strukturen eingeführt und mit praktischen Übungen fit gemacht: „Das Coaching hat ihnen Werkzeuge an die Hand gegeben, um bei der Kommunikation mit Kunden auf etwaige Einwände richtig zu reagieren.“
Konflikttraining nicht nur für die Firma
Im (Arbeits-)alltag hat man es immer mit verschiedenen Charakteren zu tun, auch im Team muss man diese Unterschiede respektieren. Zu einer guten Arbeitsatmosphäre gehören daher auch eine klare Kommunikation und ein wertschätzender Umgang. Gerade wenn es im Team mal kracht, ist es wichtig, respektvoll und auf Augenhöhe miteinander zu reden. „Genau das haben wir im INQA-Coaching zu schärfen trainiert. Wer etwas zu sagen hat, formuliert das freundlich im Konjunktiv. Das ist eine ganz andere Art und Weise des miteinander Redens. Dann wird es nicht laut, unsachlich oder sogar beleidigend, auch bei emotionaleren Themen. Das Schöne ist, wir lernen dabei nicht nur für die Firma, sondern auch für einen richtigen Umgang im privaten Bereich.“
Positive Außenwirkung
Vom neuen Umgangston im Betrieb und den ausgeglicheneren und freundlicheren Mitarbeitenden profitieren auch die Kund*innen. Durch Bewertungen im Internet weiß Rocco Funke, dass seine Leute einen guten Job machen und den Kundinnen einen ausgezeichneten Service bieten. Das zahlt sich auch aufs Geschäft aus: Reklamationen gibt es so gut wie nicht mehr.
Im INQA-Coaching ging es vor allem darum, alte Denkmuster aufzubrechen und Lösungen zu finden: „Aus den Bedenken früher kamen immer wieder Resignation und Widerstand. Jetzt wird aus Bedenken das Abbiegen in eine Lösung“, sagt Rocco Funke.
Früher gab es im Team Stress und Bandscheibenvorfälle, der Inhaber bezahlte Massagen für die Rückenmuskulatur seiner Mitarbeiter*innen. „Durch unsere veränderten Arbeitsprozesse haben wir den Stress beseitigt und genießen dadurch ein wesentlich schöneres, entspannteres Arbeiten. Das bringt diese emotionale Gesundheit so weit nach vorne, dass ich seit drei Jahren keine Krankmeldung mehr habe."
Heute läuft der Betrieb noch reibungsloser, sauberer und stressfreier. Und das gerade wegen der seit 2021 eingeführten Vier-Tage-Woche und ohne gleichzeitiger Aufstockung der Belegschaft. Im Rahmen von INQA-Coaching wurde die bekannte Formel „Für mehr Aufträge benötigt es mehr Mitarbeiter*innen“ aufgebrochen. „Uns ist es gelungen, mit einer Effizienzsteigerung und einer Motivation aus dem Team heraus einen höheren Umsatz zu generieren. Das haben wir mit Hilfe einer neuen Kultur und einer neuen Denkweise geschafft“, sagt Rocco Funke.