Nach sieben erfolgreichen Jahren lief das Förderprogramm unternehmensWert:Mensch (uWM) Ende 2022 aus. Es war im Jahr 2015 mit dem Ziel gestartet, mittelständische Betriebe und ihre Beschäftigten fit für die Zukunft zu machen. Mit Hilfe von zertifizierten Berater*innen unterstützte uWM kleine und mittlere Unternehmen dabei, maßgeschneiderte Konzepte und Maßnahmen für eine zukunftsfähige und beschäftigtenorientierte Personalpolitik zu entwickeln. Im Fokus stand dabei, alle Beteiligten im Unternehmen in die Prozesse mit einzubeziehen. Kurze Feedback-Zyklen und ein flexibles Vorgehen schafften Transparenz und förderten den Austausch. „Gerade die kleinen und mittleren Unternehmen sind das Rückgrat unserer Wirtschaft. Für sie sind Fachkräftesicherung und Digitalisierung oft besonders herausfordernd. Deshalb unterstützen wir sie mit dem Förderprogramm unternehmensWert:Mensch“, sagte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil, als im Mai 2022 der 10.000. Beratungsscheck vergeben wurde. Insgesamt wurden bis Ende 2022 mehr als 12.000 Unternehmen beraten.
Vielfältige Angebote für die Bedürfnisse der Beschäftigten
Personalführung, Chancengleichheit, Gesundheit und Kompetenz waren die vier Handlungsfelder, an denen sich die uWM-Beratung ausrichtete – verbunden mit dem Ansatz, die Unternehmen praxisnah und mitarbeiterorientiert zu begleiten. So auch die Beschäftigten der SMV Sitz- und Objektmöbel GmbH: „Die größte Herausforderung für uns und unsere Mitarbeiter*innen bestand in der internen Kommunikation und der Stressbewältigung“ sagte Geschäftsführerin Inge Brünger-Mylius zum Abschluss der uWM-Beratung. Das SMV-Team wünschte sich Gesundheitsangebote und eine bessere Arbeitsorganisation. In den uWM-Workshops legte das Team nicht nur klare Kompetenzbereiche fest, sondern trainierte auch Selbststeuerung, Kommunikation und Eigenverantwortlichkeit.
Mithilfe von uWM plus startklar für die Digitalisierung
Im Laufe der sieben Jahre erweiterten drei weitere Schwerpunkte das uWM-Programm. Die klassischen uWM-Angebote wurden 2017 durch den Bereich uWM plus ergänzt, dessen Fokus auf der Digitalisierung lag. Davon profitierte etwa die Ludwigshafener Elektrotechnik-Firma Klebs und Hartmann. Im November 2019 begann sie die Beratung mit dem Ziel, wichtige Prozesse zu verschlanken und zu digitalisieren. Ziel war unter anderem ein „papierloses Büro“. Dank gründlicher Vorarbeit durch uWM plus konnte der Betrieb sein Büro-Team während der Corona-Pandemie sehr schnell ins Homeoffice schicken.
Mehr Bewerber dank uWM plus-Beratung
Auch die Meyer Technik Unternehmensgruppe aus Niedersachsen profitierte von dem Programmzweig uWM plus: „Im Rahmen der Beratung haben wir das Bewerbermanagement neu aufgestellt und den Karrierebereich unserer Homepage professionalisiert“, sagte Carmen Müller aus der Personalabteilung rückblickend. Dies fördert ganz praktisch die Fachkräftesicherung im Betrieb. Die Anzahl der Bewerbungen ist seit der Beratung gestiegen. Im Jahr 2021 wurde das uWM-Angebot noch einmal erweitert: Der Programmzweig Women in Tech (WiT) förderte seitdem Frauen in der IKT-Branche. Der Bereich Gestärkt durch die Krise (GdK) zielte auf die Bewältigung der Corona-Krise ab.
Vom niedrigschwellen Programmzugang profitierten Betriebe aus fast allen Branchen
Das Programm richtete sich an Betriebe aus nahezu allen Branchen. Besonders nachgefragt waren die uWM-Angebote im Dienstleistungssektor, in dem 39 Prozent der beratenen Betriebe tätig waren, gefolgt vom Bereich Gesundheits- und Sozialwesen (24 Prozent).
Das Balkendiagramm stellt die Verteilung der ausgegebenen uWM-Beratungschecks nach Branchen aus. 39% gingen dabei an Dienstleistungsgewerbe, 24% an das Gesundheits- und Sozialwesen, jeweils 12% an die Industrie und das Verarbeitende Gewerbe, 11% an den Handel und 2% an die Kultur.
Gefördert wurde das Programm vom BMAS und dem Europäischen Sozialfonds, die je nach Unternehmensgröße 50 bis 80 Prozent der Beratungskosten übernahmen. Insbesondere viele Unternehmen mit weniger als zehn Beschäftigen nutzten die vielfältigen Angebote – auch dank der regionalen Erstberatungsstellen, die ihnen niedrigschwelligen Zugang zum uWM-Programm boten. Eines dieser Kleinunternehmen war die junge Firma elinar – innovative elektrotechnik aus dem sächsischen Wilkau-Haßlau. Im Jahr 2017 gegründet, verdoppelte das Unternehmen sein Team innerhalb von drei Jahren von fünf auf zehn Beschäftigte. In der Folge musste die Firma Abläufe neu organisieren, Informationen transparent bereitstellen und Verantwortlichkeiten neu festlegen. Dabei half bis Mitte des Jahres 2021 das uWM-Programm. „Indem wir die Lösungen für unsere Probleme gemeinsam entwickelt haben, wurden sie von allen gut mitgetragen“, sagte elinar-Inhaber Robert Heinze zum Ende der Beratung.
INQA-Coaching knüpft ab 2023 an den Erfolg der uWM-Programme an
Dank dieser Erfolge wird mit INQA-Coaching ab 2023 ein neues ESF-Förderprogramm aufgelegt. Es knüpft inhaltlich an das uWM-Programm an, hierbei besonders an den Programmzweig uWM plus mit dem Schwerpunkt Digitalisierung. INQA-Coaching soll kleinen und mittleren Unternehmen dabei helfen, den digitalen Wandel innovativ zu gestalten. Im Mittelpunkt steht weiterhin eine zukunftsfähige und bedürfnisorientierte Mitarbeiterpolitik vor dem Hintergrund der Digitalisierung.