INQA-Coaching 3 Minuten Lesezeit „Es gibt jetzt ein ech­tes
Wir-Ge­fühl“
Startseite Angebote INQA-Coaching
auf Facebook teilen auf X teilen auf LinkedIn teilen auf Xing teilen
  • Im Rahmen des Programms uWM lernten Dennis und Yvonne Lessing, welch wichtige Rolle Wertschätzung für die Motivation von Mitarbeiter*innen spielt.
  • In ihren Friseursalons steht seitdem die Wertschätzung des Teams im Vordergrund.
  • Außerdem arbeiteten alle Beteiligten in einem Workshop an ihrer Kommunikation. Den positiven Effekt bemerken auch die Kund*innen.
  • Für Dennis Lessing hat die uWM-Beratung viel frischen Wind in sein Unternehmen gebracht.

Das nordhessische Familienunternehmen Lessing Friseure besteht bereits seit 1932. Heute führt Dennis Lessing zusammen mit seiner Frau Yvonne zwei Friseursalons mit insgesamt 8 Mitarbeiter*innen. Im Interview erzählt der Handwerksmeister aus Korbach, wie Anerkennung und Wertschätzung das Arbeitsklima in seinem Unternehmen verbesserten und welche Maßnahmen er anderen Betrieben empfiehlt.

Herr Lessing, Sie haben sich im Rahmen des Programms unternehmensWert:Mensch beraten lassen. Wie lief der Prozess ab?

Zunächst haben meine Frau und ich mit Hilfe unseres Beraters unsere eigenen Werte definiert, das heißt, wir haben erarbeitet, wofür wir als Unternehmen stehen. Anschließend haben wir unsere Mitarbeiter*innen eingebunden. Zuerst haben wir sie anonym zu ihrer Sicht der aktuellen Arbeitssituation befragt. Dann sind wir in die Gruppenarbeit eingestiegen. Gemeinsam haben wir beispielsweise unsere alte Betriebsordnung durch einfache und klare Leitlinien ersetzt, hinter denen wir alle stehen. Und wir haben an unserer Kommunikation gearbeitet und einen neuen Fokus auf die Themen Wertschätzung und Anerkennung gelegt.

Was hat sich seitdem geändert?

Wir haben vor allem unser Betriebsklima spürbar verbessert. Es gibt jetzt ein echtes „Wir-Gefühl“. Es war ein richtiges Aha-Erlebnis, als ich verstand, wie entscheidend das Betriebsklima durch die Sprache beeinflusst wird. Beides spielt eine wichtige Rolle für das Wohlbefinden und die psychische Gesundheit der Beschäftigten. Jetzt verzichten wir bewusst auf bestimmte Begriffe wie das Wort „müssen“. Das nimmt den Druck aus unseren täglichen Arbeitsgesprächen. Für mich als Arbeitgeber hat der Begriff Work-Life-Balance nicht nur mit dem Umfang an Freizeit zu tun, sondern auch damit, wie wohl sich mein Team am Arbeitsplatz fühlt. Jeder soll gern bei uns im Salon seine Zeit verbringen.

Was tun Sie als Führungskraft dafür, dass sich Ihre Mitarbeiter*innen wohl fühlen?

Ich habe mir einiges einfallen lassen. Ich stelle für mein Team zum Beispiel Getränke, Süßigkeiten und Obst in den Pausenraum. Das schafft eine angenehme Atmosphäre. Wenn jemand aus dem Team einen Snack oder etwas zu trinken braucht, steht es bereit. Außerdem komme ich meinen Mitarbeiter*innen bei der Urlaubsplanung oder freien Tagen entgegen und mache vieles möglich. Ich habe als Führungskraft immer ein offenes Ohr, wenn jemand unzufrieden ist, bin aufgeschlossen für Sonderwünsche und habe ehrliches Interesse an den Bedürfnissen meiner Mitarbeiter*innen. Das stärkt das Vertrauen. Kurze Zeit nach der Beratung haben wir unsere Beschäftigten außerdem mit einer „Wir-sagen-Danke-Aktion“ überrascht. Wir haben im Salon ein kleines Fest gefeiert und einen Abend lang für unser Team gearbeitet. Wir tun jetzt auch mehr für die Gesundheit unserer Beschäftigten. Wir kooperieren mit dem örtlichen Fitnessstudio und haben uns physiotherapeutisch beraten lassen.

Portraitbild von Dennis Lessing

Gibt es weitere Beispiele, wie Sie Anerkennung zeigen?

Wir laden unsere Mitarbeiter*innen regelmäßig zum Essen ein, für Teambesprechungen zum Beispiel. Manchmal gehen wir auch gemeinsam bowlen. Und nicht zuletzt: Lob und Wohlfühlen sind schön, aber auch die Bezahlung muss stimmen. Wir zahlen übertariflich, außerdem bekommt das Team 25 Prozent Provision. Wenn jemand eine besondere Tagesleistung erzielt, darf er oder sie sich ein Pflegeprodukt aussuchen. Alle diese Maßnahmen steigern die Motivation, wenn viertel vor sechs noch eine Kundin in den Salon kommt.

Wie reagieren die Mitarbeiter*innen?

Die Stimmung ist immer gut bei uns, es gibt keinen Zank oder Unstimmigkeiten. Meine Mitarbeiter*innen sind immer pünktlich und freundlich. Sie sehen gepflegt und zufrieden aus. Unser Krankenstand ist niedrig. Es läuft einfach rund bei uns. Und die drei innungsbesten Auszubildenden kamen in den vergangenen drei Jahren auch aus unserem Salon. Darauf bin ich besonders stolz.

Inwiefern kommt das positive Miteinander auch bei den Kund*innen an?

Wenn die Mitarbeiter*innen sagen: „Der Salon ist mein zweites Zuhause“, dann spüren das natürlich auch die Kund*innen und kommen gerne wieder. Wir bekommen viel Lob. Unsere Kund*innen sagen oft, sie haben das Gefühl, in guten Händen zu sein. Und wenn ihre Laune beim Gehen besser ist als beim Kommen, dann freut uns das natürlich sehr.

Wie stand es vor der Beratung um das Thema Wertschätzung?

Das war eine andere Zeit. Damals standen die Kund*innen im Mittelpunkt. Über Beschäftigte haben viele Arbeitgeber*innen gedacht: Sie bekommen ein Gehalt und dafür sollen sie Leistung bringen. Punkt. Es gab ja immer genug Arbeitskräfte. Wertschätzung hat keine besondere Rolle gespielt. Das ist heute anders, denn das Umfeld hat sich geändert: Fachkräfte fehlen, und Jugendliche für die Ausbildung zu begeistern ist auch schwieriger geworden. Wir müssen gute und qualifizierte Mitarbeiter*innen finden und es schaffen, sie auch zu binden. Das ist nicht leicht.

Was raten Sie anderen kleinen und mittleren Unternehmen?

Sie sollten die Beratungs- und Förderangebote von INQA nutzen. Diese sind passgenau und nah an unserer täglichen Arbeit. Aber vor allem bringen sie frischen Wind in den Betrieb. Unsere Mitarbeiter*innen waren begeistert und neu motiviert. Aus einem solchen Prozess ergeben sich neue Perspektiven und ein spürbar besseres Betriebsklima. Die Beratung hat dazu geführt, das Bewusstsein für das Thema zu schärfen. Ein Unternehmen, das heute die Wertschätzung nicht großschreibt, hat verloren. Dem laufen die Leute weg. In der Friseurbranche wird oft versucht, mit Preisdumping neue Kund*innen zu gewinnen. In meinen Augen ist das der falsche Weg, denn schlechte Bezahlung und sinkende Qualität machen auf Dauer weder Mitarbeiter*innen noch Kund*innen glücklich. Ich kann nur dazu raten, stattdessen in die Gesundheit und die Zufriedenheit der Beschäftigten zu investieren. Die Arbeitnehmer*innen haben heute die Wahl. Wer sie halten will, muss auf sie eingehen.

Nach sieben Jahren ist das erfolgreiche Förderprogramm unternehmensWert:Mensch (uWM) Ende 2022 ausgelaufen. Mit INQA-Coaching wird 2023 ein neues Programm aufgelegt, um kleine und mittlere Unternehmen beim Wandel der Arbeitswelt zu begleiten. Im Programm sollen Betriebe gemeinsam mit den Beschäftigten Lösungen für die personalpolitischen und arbeitsorganisatorischen Herausforderungen des digitalen Wandels entwickeln.

INQA-Coaching auf Facebook teilen auf X teilen auf LinkedIn teilen auf Xing teilen
Feedback-Modul Wir sind an Ihrem Feedback interessiert. War dieser Artikel für Sie hilfreich?

Haben wir Ihre Erwartungen erfüllt? Sagen Sie es uns! Denn auf Ihr konstruktives Feedback legen wir viel Wert. Wir laden Sie ein, den Wandel der Arbeitswelt aktiv mitzugestalten! Erzählen Sie uns, was Sie in Ihrem Betrieb ganz praktisch ausprobieren und umsetzen. Senden Sie uns eine E-Mail, und zwar an feedback@inqa.de. Herzlichen Dank!

Schön, dass Sie den Text hilfreich finden. Was genau hat gestimmt? Bitte wählen Sie mindestens eine Antwort aus. Mehrfachnennungen sind möglich. Durch den Text verstehe ich das Thema besser. Dieser Artikel hat einen Mehrwert für meine tägliche Arbeit. Der Text liefert mir neue Anregungen, die ich in meinem Arbeitsbereich umsetzen kann. Es tut uns leid, dass dieser Artikel für Sie nicht hilfreich ist. Woran liegt das? Bitte wählen Sie mindestens eine Antwort aus. Mehrfachnennungen sind möglich. Ich habe andere Inhalte erwartet. Der Text ist schwer verständlich geschrieben. Der Text enthält keine neuen Erkenntnisse für mich. Der Text liefert mir keine neuen Anregungen, die ich in meinem Arbeitsbereich umsetzen kann. Bitte wählen Sie Ihre Rolle aus. Es ist nur eine Antwort möglich. Vertreter*in eines kleinen Unternehmens (bis 9 Beschäftigte) Vertreter*in eines mittleren Unternehmens (10 bis 250 Beschäftigte) Vertreter*in eines großen Unternehmens (ab 250 Beschäftigte) Vertreter*in einer Verwaltung Unternehmensberater*in Berater*in einer Institution (zum Beispiel BA, IHK, HWK) Vertreter*in eines Verbandes oder einer Gewerkschaft Sonstige Möchten Sie uns noch individuell etwas zu diesem Artikel mitteilen? Helfen Sie uns, INQA mit ihrem Feedback zu verbessern!  Es ist noch nicht alles gesagt? Sie möchten sich direkt mit uns austauschen und Ihre Praxiserfahrung über INQA teilen? Dann geben Sie Ihre E-Mail-Adresse an. Die INQA-Redaktion wird sich zeitnah bei Ihnen melden. Ich habe die Datenschutzbestimmungen gelesen. * Pflichtfeld Vielen Dank!
Mit Ihrem Feedback helfen Sie uns, INQA.de besser zu machen.

Jetzt unseren INQA-Newsletter abonnieren und keine Neuigkeiten aus der betrieblichen Praxis verpassen: Zur Anmeldung

Das könnte Sie auch interessieren
Gesundheit Ge­sun­de Mit­ar­bei­ten­de: 10 Tipps für Füh­rungs­kräf­te

Mit dem rich­ti­gen Füh­rungs­stil las­sen sich psy­chi­sche Pro­ble­me von Mit­ar­bei­ten­den am Ar­beits­platz vor­beu­gen und die Ge­sund­heit stär­ken. Zehn Tipps für Füh­rungs­kräf­te, die zei­gen, wie ge­sun­de Füh­rung im Un­ter­neh­men ge­lingt.

2 Minuten Lesezeit
INQA-Coaching Drin­gen­bur­ger: Wie ei­ne ge­mein­sa­me Wer­te­ba­sis nach­hal­ti­ge Ent­wick­lun­gen för­dert.

Die Drin­gen­bur­ger In­te­rieur GmbH hat durch das Pro­gramm uWM die ge­mein­sa­me Wer­te­ba­sis ge­stärkt und so­mit ei­ne nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung Ih­rer Pro­duk­te ge­för­dert.

2 Minuten Lesezeit
Führung Wie Sie Mit­ar­bei­ten­de mo­ti­vie­ren und lang­fris­tig bin­den

Mit­ar­bei­ten­den­mo­ti­va­ti­on und -bin­dung sind in Zei­ten des Fach­kräf­teman­gels es­sen­zi­ell. Er­fah­ren Sie, wie Sie mit mit­ar­bei­ter*in­ne­n­ori­en­tier­ter Per­so­nal­füh­rung und Ge­sund­heits­ma­na­ge­ment Ih­re Fach­kräf­te be­geis­tern und lang­fris­tig an Ihr Un­ter­neh­men bin­den.

2 Minuten Lesezeit
Jetzt für den Newsletter anmelden

Tra­gen Sie sich ein in den IN­QA-Ver­tei­ler und ma­chen Sie mit uns Ar­beit bes­ser!

Hier finden Sie unsere Datenschutzerklärung. Über einen Link im INQA-Newsletter können Sie sich jederzeit abmelden.