Chancengleichheit ist und bleibt eines der großen Themen der Arbeitswelt. Seit Jahrzehnten steigt der Anteil der berufstätigen Frauen. Doch obwohl sich die Quote der erwerbstätigen Frauen mit fast 70 Prozent im Jahr 2015 der Erwerbstätigenquote der Männer mit 77,7 Prozent näherte, gibt es im Arbeitsalltag immer noch große Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Diese zeigen sich in den Bereichen Gehalt, Arbeitszeit und Führung. Gilt es, Familie und Beruf zu vereinbaren, werden die geschlechterspezifischen Unterschiede noch größer: So arbeiten 71 Prozent der Mütter in Teilzeit, aber gerade einmal 4 Prozent der Väter. Seit 2016 soll das Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern in Führungspositionen die Situation am Arbeitsmarkt verbessern. Viele Betriebe sind schon aktiv geworden. Aber wie nehmen Beschäftigte diese Förderungen wahr? Was tun Betriebe, um den Anteil von Frauen in Führungspositionen zu erhöhen? Und wo gibt es Hürden?
Die Studie zeigt: Frauen besetzen seltener Führungspositionen
Frauen arbeiten auch heute noch deutlich weniger in Leitungspositionen. Von den Befragten sind es nur 14 Prozent, bei den Männern dagegen mehr als doppelt so viele – 32 Prozent. Wenn Frauen eine Führungsrolle übernehmen, sind sie in der Regel zweieinhalb Jahre älter als Männer und leiten im Schnitt 18 Mitarbeiter*innen weniger als ein Mann in vergleichbarer Funktion. Auch die beruflichen Präferenzen unterscheiden sich stark. Während im Gesundheitsbereich fast 80 Prozent Frauen arbeiten, sind es im Fertigungsbereich nur 9 Prozent. Ebenso unterschiedlich ist auch die Geschlechterverteilung nach Funktionsbereichen: Während die Männer in Produktion, Dienstleistung und Services sowie Vertrieb und Marketing dominieren, ist der Anteil beider Geschlechter in der Verwaltung beinahe ausgeglichen.
Das sagen Frauen über Gleichstellungsmaßnahmen
Nach eigenen Aussagen nehmen Frauen seltener an beruflichen Weiterbildungen teil – vor allem diejenigen, die in Teilzeit arbeiten und keine Vorgesetztenfunktion innehaben. Diese fühlen sich daher auch weniger gefördert als Männer. Die Anzahl der Mitarbeitergespräche ist bei Mann und Frau meist gleich, die Gespräche der in Teilzeit arbeitenden Frauen sind jedoch häufig kürzer. Auch bei der Personalführung erleben Frauen Unterschiede. So fühlen sich weibliche Vorgesetzte bei Beförderungen oder Gehaltserhöhungen häufiger benachteiligt gegenüber Männern in gleicher Funktion. Verschiedene Studien haben zudem ergeben, dass sich Frauen im Vergleich zu Männern oftmals weniger zutrauen. Da dies aber eine wichtige Voraussetzung dafür ist, eine Führungsposition anzustreben, kann Gleichstellung zum Beispiel an dieser Stelle ansetzen.
Maßnahmen, um Frauen in Führungspositionen zu bringen
Ein Viertel der Unternehmen will nach eigener Aussage mehr Frauen in Führungspositionen beschäftigen, wobei eher größere als kleinere Betriebe dieses Ziel aktiv verfolgen. Die Chancen, dass eine Frau an die Spitze eines Betriebes steigen kann, sind von Branche zu Branche verschieden, und hängen meist davon ab, wie viele Frauen dort im Allgemeinen beschäftigt sind.
Mehr Chancengleichheit und eine bessere Frauenquote auf der Führungsebene sind heute erklärte Ziele im deutschen Management. Aber mit welchen Maßnahmen verfolgen Betriebe diese Zielsetzung? Die Hälfte der Unternehmen schafft dafür flexible Arbeitszeitmodelle, knapp ein Drittel bietet spezielle Weiterbildungsmaßnahmen an. Um weibliche Führungskräfte stärker zu fördern, nutzen einige Betriebe zudem Mentoringprogramme sowie eigens entwickelte Frauenförderpläne.
Die Förderung von Chancengleichheit in der Betriebspraxis
Frage an die Betriebe: Mit welchen Maßnahmen verfolgen Sie dieses Ziel?
50% Flexible Arbeitszeitmodelle
23% Aufstiegsmöglichkeiten auch für Teilzeitbeschäftigte
31% Spezielle Weiterbildungsmaßnahmen
20% Quantitatives Ziel für den Anteil an Frauen in Führungspositionen
16% Mentoringprogramme
12% Frauenförderpläne
34% Andere Maßnahmen
Unternehmen, die gezielt den Frauenanteil in Führungspositionen erhöhen wollen, bieten Frauen deutlich häufiger die Möglichkeit zur Weiterbildung. Kurzum: Viele kleine und mittlere Betriebe sind heute schon sehr aktiv in Sachen Gleichstellung. Auch Sie können einiges tun! Welche Maßnahmen es gibt und wie sich diese auswirken können, erfahren Sie im Monitor „Chancengleichheit von Frauen und Männern am Arbeitsplatz“.
Mehr zu aktuellen Entwicklungen zu diesem Thema können Sie in der DATA STORY: FRAUEN UND GLEICHSTELLUNG AM ARBEITSMARKT auf arbeitswelt-portal.de nachlesen.