Sie haben sicher schon einmal von der Gender Pay Gap gehört: Die sogenannte Lohnlücke beschreibt die Differenz des Bruttostundenverdienstes von Frauen im Verhältnis zu Männern. Im Jahr 2022 lag der durchschnittliche Verdienstabstand zwischen den Geschlechtern in Deutschland noch immer bei 18 Prozent.
Aber wussten Sie, dass es auch in der Wissenschaft und Forschung teils starke Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt, obwohl in manchen Ländern – darunter Deutschland – zuletzt mehr Frauen als Männer ein Erststudium aufgenommen haben? Nicht nur, dass Frauen vor allem in naturwissenschaftlich-technischen Studienfächern, den sogenannten MINT-Fächern, an den Hochschulen noch immer in der Unterzahl sind: Dem jüngsten weltweiten UNESCO-Wissenschaftsbericht zufolge erhalten Frauen im Vergleich zu Männern auch oft geringere Stipendien für ihre Forschung und verdienen in der Wissenschaft meist weniger als Männer in vergleichbarer Position. In renommierten Forschungseinrichtungen arbeiten in der Regel mehr Männer als Frauen. Zudem sind die Karrieren von Wissenschaftlerinnen häufig kürzer.
Internationaler Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft zeigt Ungleichheiten auf
Die Schieflagen im akademischen Bereich setzen sich auch in den themenverwandten Branchen fort – mit Auswirkungen auf die ohnehin angespannte Fachkräftesituation. Um auf diese Ungleichheiten in wissenschaftlichen Disziplinen und daran anknüpfenden Branchen aufmerksam zu machen, haben die Vereinten Nationen im Jahr 2015 auf deren Generalversammlung den Internationalen Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft ins Leben gerufen. Dieser findet seit dem 11. Februar 2016 jährlich statt – und ist relevanter denn je, wie aktuelle Zahlen zeigen.
Mehr Frauen gewinnen, nicht nur für wissenschaftliche Berufe: die Fachkräftestrategie
Mit Blick auf den in allen Branchen zunehmenden Fachkräfteengpass hat es sich auch die Bundesregierung zur Aufgabe gemacht, die Erwerbspotenziale von Frauen stärker zu fördern und Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern zu verringern – und das nicht nur für Akademikerinnen oder in naturwissenschaftlich-technischen Berufen. Im Rahmen der Fachkräftestrategie sollen die Hürden für Frauen, eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aufzunehmen oder auszuweiten, abgebaut werden. Dazu strebt die Bundesregierung unter anderem mehr Fairness im Lohnsteuerabzugsverfahren an, um Lohnungleichheiten zwischen den Geschlechtern zu verringern. Zudem soll der Zugang zu bedarfsgerechter Kinderbetreuung gewährleistet sein.
Denn eines ist klar: Die aktuellen und künftigen Herausforderungen, welche der Wandel der Arbeitswelt mit sich bringt, lassen sich nur meistern, wenn mehr Frauen zumindest vollzeitnah arbeiten und ihr Potenzial einbringen können – ohne sich womöglich die Frage „Kind oder Karriere?“ stellen zu müssen oder mit Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern konfrontiert zu sein.