Alle Menschen sollen ihr Potenzial entfalten können, unabhängig von Geschlecht, Alter, sexueller Orientierung sowie geschlechtlicher Identität, Herkunft oder Behinderung. Dennoch traut sich fast die Hälfte der LGBTIAQ+-Menschen in Deutschland nicht, sich am Arbeitsplatz zu outen. Auch Menschen mit Migrationshintergrund oder Behinderung erleben immer wieder Diskriminierung. Das wirkt sich auf die Arbeitsleistung aus. Deshalb ist vor allem gemeinsames Engagement in Unternehmen wichtig – sogenanntes Allyship (engl. aktive Solidarisierung).
Mit Allyship offen für Gleichberechtigung am Arbeitsplatz
Allys können in den Betrieben helfen, die Vielfalt in der Arbeitswelt noch bewusster zu gestalten: engagierte Kolleg*innen, die sich aktiv solidarisieren und Betroffenen bei Geschlechterungerechtigkeit, Ausgrenzung und Rassismus zur Seite stehen. „Allyship ist ein individueller Prozess. Wir können Unternehmen nicht sagen, bau mal ein Ally-Team auf. Das funktioniert so nicht. Die Initiative muss immer aus einer persönlichen Überzeugung heraus funktionieren,“ sagt Arne Lehmann, Leiter der Netzwerkstelle „Unternehmen Vielfalt“ des Ministeriums für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration (MKFFI) in Nordrhein-Westfalen. Mit ihrem kostenlosen Angebot unterstützt die Netzwerkstelle kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die sich speziell für das Thema Diversity mit dem Fokus LGBTIAQ+ interessieren und sich für ihre queere Belegschaft engagieren wollen. Denn gute Rahmenbedingungen sind die Voraussetzung für ein offenes und sensibles Arbeitsumfeld.
So zeigen KMU Flagge: Fünf Tipps für Unternehmen
KMU verfügen über andere Ressourcen als Konzerne. Viele Großbetriebe haben unternehmensinterne Netzwerke, speziell zum Thema LGBTIAQ+. „Aber auch KMU haben Wege und Möglichkeiten, sich klar zu positionieren und Allyship im Unternehmen zu verankern“, sagt Lehmann. Mit diesen Tipps können Sie Vielfalt im Unternehmen fördern:
In Workshops lernen Führungskräfte und Personalverantwortliche die Mechanismen unbewusster Diskriminierung kennen. Sie begegnen eigenen Vorurteilen und können sensibler im Betrieb agieren.
Im Fall von Diskriminierung ist es wichtig, im Betrieb eigene Deeskalationsprozesse zu etablieren. Dazu gehört es, Ansprechpartner*innen im Betrieb zu benennen, an die sich betroffene Kolleg*innen wenden können.
Dreh- und Angelpunkt für mehr Solidarität und Chancengleichheit ist eine offene und sensible Unternehmenskultur. Dazu gehören das Engagement für Inklusion im Betrieb und die klare Verankerung von Allyship. Mit einem Diversity Management können KMU wichtige Grundlagen schaffen. Das ist ein ganzheitliches Managementkonzept, das Vielfalt in der Belegschaft als Erfolgsfaktor begreift und auf die Anerkennung und Wertschätzung aller Beschäftigten setzt. So kann es gelingen, alle Beschäftigten mitzunehmen und respektvoll zu behandeln.