Um trans- und homosexuelle Menschen am Arbeitsplatz vor Diskriminierung zu schützen, ist es wichtig, sich als Unternehmen klar für Vielfalt und Inklusion und gegen Diskriminierung jeglicher Art zu positionieren. Um eine durch und durch inklusive Unternehmenskultur zu etablieren und zu leben, bedarf es zum einen des klaren Commitments der Unternehmensleitung zu Vielfalt und Inklusion – einschließlich der Vielfalt sexueller Orientierung und Identität – und zum anderen einer kontinuierlichen, sich ergänzenden Zusammenarbeit von Unternehmen und Mitarbeitenden. So können Management-Teams für Vielfalt und Inklusion mit Maßnahmen wie einem kontinuierlichen Dialog, internen Kommunikationsmaßnahmen, Veranstaltungen und Schulungen viel Positives für ein inklusives Arbeitsumfeld erreichen. Auch die Förderung von Mitarbeiter*innen-Initiativen für ein LSBTIQ*-freundliches Arbeitsumfeld kann ein wichtiger Stellhebel gerade gegen Homophobie und Transfeindlichkeit am Arbeitsplatz sein.
Empfehlenswert ist es für Unternehmen zudem, die Diskriminierung aufgrund sexueller Identität und Orientierung explizit in einen verbindlichen „Code of Conduct“ aufzunehmen, der als Rahmen für alle Fragen der Unternehmensethik und Entscheidungen im Arbeitsalltag dient. Auch ist es empfehlenswert, für alle Fragen von Diskriminierung wirksame Anlaufstellen im Unternehmen zu etablieren, an die sich Mitarbeiter*innen vertrauensvoll wenden können.
Bei Beiersdorf treibt ein globales Diversity & Inclusion Management-Team, das direkt an den Personalvorstand berichtet, Vielfalt und Inklusion als wesentlichen Bestandteil unserer Unternehmenskultur aktiv voran. Eines der klar kommunizierten und von der Unternehmensleitung unterstützten Felder ist neben Geschlechtervielfalt und Internationalität auch der Bereich LSBTIQ* und hiermit verbunden die Schaffung eines Arbeitsumfeldes, in dem jede*r sich mit der wahren Identität frei zeigen und einbringen kann.
Gemeinsam für Vielfalt: Netzwerke von und für die Community
Zusätzlich gibt es bei Beiersdorf Initiativen aus der Belegschaft („Grassroot Initiatives“) zu den einzelnen Dimensionen der Vielfalt, darunter seit 2019 auch die LSBTIQ*-Mitarbeitenden-Community „Be You @Beiersdorf“. Diese Initiativen sind im Unternehmen nicht nur ein willkommenes Engagement der Mitarbeitenden, sondern werden auch vom Diversity & Inclusion Management-Team in ihrer Arbeit unterstützt, zum Beispiel bei der Durchführung von Veranstaltungen. Seit seiner Gründung 2019 hat „Be You @Beiersdorf“ viele Maßnahmen umgesetzt: Unter anderem wurde eine kontinuierliche Sichtbarkeit der Community über zahlreiche Intranet-Artikel zu einzelnen Aspekten von LSBTIQ* im Arbeitsumfeld hergestellt, darunter auch zum #IDAHOBIT (Internationaler Tag gegen Homo-, Bi- und Transphobie). 2020 realisierte die Community eine #PRIDEINSIDE-Woche (mit Corona-Hygienekonzept), in der während des Hamburg Pride intern und extern auf Belange von LSBTIQ* aufmerksam gemacht wurde. Hilfreich für die Etablierung der Community und den Erfolg ihrer Arbeit ist neben der ausdrücklichen Unterstützung durch unsere Vorständ*innen, dass zu den Gründer*innen auch Manager*innen oberer Führungsebenen gehören, die offen ihre LSBTIQ*-Identität leben und so eine starke Vorbildfunktion einnehmen. „Be You“ wird darüber hinaus aktiv von einer großen Anzahl „Allies“ unterstützt – also Mitarbeitenden, die sich selbst nicht als LSBTIQ* identifizieren, sich aber aktiv für die Belange von LSBTIQ* einsetzen.
Wichtig sind zudem externe Partnerschaften, zum Beispiel mit „PROUT AT WORK“ und der Hamburger Beratungsstelle „Queere Vernetzung“, mit der zusammen Schulungen für Beiersdorf Mitarbeitende angeboten werden, aber auch der Austausch und Aktionen mit Vielfalt & Inklusions-Teams und LSBTIQ*-Communities anderer Unternehmen und bekannten externen Experten zu LSBTIQ*-Belangen.
Aktuell baut „Be You“ sein globales Netzwerk in den internationalen Tochtergesellschaften aus. Dafür wurde ein „Be You Playbook“ entwickelt, um den Tochtergesellschaften eine Anleitung zur Verfügung zu stellen, wie sie die globale Community lokal implementieren könnten.
Die Bandbreite der gesamten internen Kommunikation steht für die Belegschaft zur Verfügung: Intranet-Berichterstattung, „Be You“-Community-Hub, Yammer-Kanal, Veranstaltungen, Schulungen. Aus dem Bereich Corporate Communications ist eine Person feste Ansprechpartner*in für die Kommunikation von Themen aus dem Feld Vielfalt & Inklusion.
Um Führungskräfte und Mitarbeiter*innen für LSBTIQ*-Themen zu sensibilisieren, wurden im Rahmen der #PRIDEINSIDE-Woche 2020 Webinare mit den Partner*innen von „Queere Vernetzung“ angeboten. Darüber hinaus wird aktuell ein gesamtheitliches (auch LSBTIQ*-beinhaltendes) Schulungskonzept für Vielfalt und Inklusion erarbeitet, in dem die Zielgruppe Führungskräfte integriert ist.
Von Anfang an willkommen sein: Vielfalt nach innen und außen leben
Um die geschlechtliche Vielfalt bei der Rekrutierung von Personal zu fördern, verweisen wir im Rahmen unserer Online-Präsenz auf Vielfalt und Inklusion als wesentlichen Bestandteil unserer Unternehmenskultur. Außerdem kommunizieren wir regelmäßig auf unserem sich an primär an Jobsuchende richtenden LinkedIn-Kanal Beiträge zu Vielfalt und Inklusion. Zudem ist unser Engagement in diesem Bereich inklusive LSBTIQ* fester Bestandteil unserer Unternehmenspräsentation. Beim Onboarding von neuen Mitarbeitenden ist Vielfalt und Inklusion inklusive LSBTIQ* ebenfalls Bestandteil. Darüber hinaus sind wir als Mitglied von „PROUT AT WORK“ ein sichtbarer „PROUT EMPLOYER“.
Wie umfangreich das Thema Vielfalt und Inklusion von den Ressourcen her in die Personalarbeit und die interne Kommunikation mit aufgenommen werden kann, ist natürlich von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich. Hilfreich für eine Orientierung über Möglichkeiten und für Inspiration sind auf jeden Fall firmenübergreifende Netzwerke für Vielfalt (im Bereich LSBTIQ* beispielsweise „PROUT AT WORK“): Sie bieten wertvollen Austausch untereinander und zahlreiche Anregungen und Hilfestellungen für Maßnahmen, die auch von kleinen und mittelständischen Unternehmen sehr gut realisiert werden können.