Die duale Ausbildung ist für viele Unternehmen ein wirksames Mittel zur Fachkräftesicherung: Sie verzahnt Praxis und Theorie gleichermaßen und Betriebe können bedarfsgerecht ausbilden. Dennoch fehlen in vielen Branchen die Nachwuchskräfte – zum Beispiel in der Pflege, im Handwerk oder in technischen Berufen. Junge Menschen lassen sich nicht mehr so leicht für eine Ausbildung begeistern und so sind die Bewerber*innenzahlen in den letzten Jahren stark rückläufig. Um alle Ausbildungsplätze zu vergeben, setzen Firmen vermehrt auf Geflüchtete. Der Haken: Die jungen Menschen haben oft Bedenken gegenüber einer beruflichen Lehre. Hinzu kommt, dass eine Aubildung in manchen Herkunftsländern gesellschaftlich ein geringes Ansehen genießt. Wie können Betriebe und die jungen Menschen dennoch zueinander finden?
Ein Problem für die Fachkräftesicherung: Geflüchtete haben Vorbehalte
Junge Geflüchtete kommen in der Regel aus völlig anderen Bildungssystemen und kennen die Vorteile einer Ausbildung nicht. Aus dieser Unkenntnis heraus entstehen Vorbehalte. Außerdem steht für viele das Geldverdienen an erster Stelle, um die Familie in der Heimat zu unterstützen. Deshalb ziehen sie Hilfstätigkeiten am Fließband oder auf dem Bau einer Ausbildung vor. Für eine Lehre brauchen sie einen langen Atem: Sie dauert in der Regel zwei bis drei Jahre und ist mit einem hohen Arbeitspensum verbunden. Hinzu kommen die mitunter komplexen sprachlichen Anforderungen in der Arbeitswelt. Sie stellen gerade für Menschen mit Deutsch als Zweitsprache eine große Hürde dar. So verwundert es nicht, dass sich Geflüchtete gegen eine Lehre entscheiden – die Sorge ist zu groß, den Anforderungen fachlich nicht gerecht zu werden. Jetzt ist gute Überzeugungsarbeit gefragt!
Mit diesen Argumenten treiben sie die Fachkräftesicherung voran
Unternehmen müssen jetzt für das duale Ausbildungssystem werben und jungen Menschen verdeutlichen: Eine Lehre ist ein wichtiger Schritt, um sich in Deutschland einzuleben und eine Perspektive für sich zu entwickeln. Diese Argumente helfen Ihnen als Geschäftsführer*in, Führungskraft oder Personalverantwortliche*r im Gespräch mit Geflüchteten:
Die Ausbildung in Deutschland ist durch das duale System äußerst fundiert. In der Berufsschule erwerben die Schüler*innen theoretisches Fachwissen, im Betrieb praktische Fertigkeiten. Bundesweite Ausbildungsverord-nungen und schulische Rahmenlehrpläne stellen die Vergleichbarkeit der Abschlüsse sicher.
Die Entscheidung für eine Ausbildung ist eine Investition in die persönliche Zukunft. Sie schafft eine gute Basis für die weitere berufliche Laufbahn. Als ausgebildete Facharbeiter*innen haben sie gute Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt und für die professionelle Weiterbildung und Entwicklung.
Die Qualität der deutschen Ausbildung ist weltweit anerkannt. Durch ihre Fähigkeiten werden Facharbeiter*innen mit einer abgeschlossenen Ausbildung in vielen Ländern geschätzt. Das eröffnet weitere berufliche Perspektiven.
Auszubildende erhalten eine Ausbildungs-vergütung. Weitere Unterstützung können sie über das BAföG (Berufsausbildungsförderungsgesetz) erhalten. Für Bewerbungskosten gibt es auf Antrag Zuschüsse in Form der Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) sowie ein Vermittlungsbudget von der Agentur für Arbeit.
Die Auszubildenden sind stark im Betrieb eingebunden und können sich gezielt weiterentwickeln – so dass es zur betrieblichen Ausrichtung und zu den wirtschaftlichen Anforderungen passt. So werden sie besonders wertvoll für Arbeitgeber*innen – auch nach der Ausbildung.
Immer mehr junge Menschen zieht es an die Universitäten, gleichzeitig ist der Bedarf der Deutschen nach Handwerksdienstleistungen gleichbleibend hoch. Kein Wunder, dass in Ausbildungsberufen Nachwuchs gesucht wird. Und auch in Zukunft wird es viel Arbeit in diesem Bereich geben.
Für Geflüchtete, die sich für eine Ausbildung in Deutschland entscheiden, besteht für die Dauer der Ausbildung Abschiebeschutz. Ist die Ausbildung abgeschlossen, lässt sich eine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung aufgrund der erworbenen fachlichen Kenntnisse leichter erwirken.
Eine Lehre ist ein Versprechen für die Zukunft – und ein Beitrag zur Fachkräftesicherung
Eine Ausbildung hilft bei der Zukunftsplanung: Wenn Sie überzeugend darstellen, warum eine Ausbildung die beste Voraussetzung für weitere Karrieremöglichkeiten ist, stärken Sie die Motivation der Geflüchteten erheblich und verbessern Ihre Chancen zur Fachkräftesicherung.