Wer aktives Diversitätsmanagement betreiben will, muss sich auch mit interkultureller Kommunikation befassen. Ob Weltkonzern oder Handwerksbetrieb – die Zusammenarbeit in interkulturell besetzten Teams gehört in Deutschland längst zum Arbeitsalltag. Kommt es zu Missverständnissen mit Kolleg*innen mit Migrationshintergrund, werden diese oft mit kulturellen Differenzen oder nationalen Identitäten begründet. Das greift jedoch zu kurz und dient eher dazu, gewohnte Stereotype und Vorurteile zu untermauern. Wollen Sie die Zusammenarbeit in Ihren diversen Teams wirklich verbessern, sollten Sie hinter die Kulissen schauen und sich fragen: Welche Faktoren spielen bei der Kommunikation interkultureller Teams eine besondere Rolle?
Sechs Tipps für eine klare Kommunikation
Führungsaufgabe bei interkultureller Teamarbeit ist es, die Mitarbeiter*innen für das Thema Sprache zu sensibilisieren. Nur wer sprachliche Stolpersteine kennt, kann Missverständnisse vermeiden. Diese sechs Faktoren sollten Sie kennen – Sie beeinflussen das Kommunikationsverhalten und helfen Ihnen und Ihrem interkulturellen Team, bewusster zu kommunizieren:
Schnell begründen wir unerwartetes Kommunikationsverhalten von Kollge*innen mit Migrationshintergrund ausschließlich mit dem kulturellen, nationalen oder religiösen Background. Versuchen Sie stattdessen, den Menschen dahinter zu sehen – unabhängig von der Nationalität.
Jeder Mensch erfährt eine eigene soziale und kulturelle Prägung, die sein berufliches und privates Agieren beeinflusst. Dadurch sind Gespräche per se interkulturell und vielfältig beeinflusst. Versetzen Sie sich in die Welt Ihrer Mitarbeiter*innen. Dieser Perspektivwechsel kann Ihnen dabei helfen, unvoreingenommener zu kommunizieren.
Fokussieren Sie sich nicht auf Gegensätze und Unterschiede von Gesprächspartner*innen, sondern nehmen diese als selbstverständlich hin. Dann denken und handeln Sie inklusiv. Stereotype treten so schneller in den Hintergrund und Sie können unvoreingenommen und offen kommunizieren.
Stirnrunzeln, geballte Fäuste, verschränkte Arme oder gesenkter Blick sagen manchmal mehr als Worte, auch wenn es oft unbewusst geschieht. Machen Sie sich klar, wie sehr die nonverbale Kommunikation unsere Gespräche beeinflusst.
Die Sprachmelodie birgt das Potenzial für klassische Missverständnisse. Sie ist ein wichtiger Faktor der nonverbalen Kommunikation und unterscheidet sich stark zwischen den Sprachen: Eine höfliche Formulierung klingt im Deutschen ganz anders als im Englischen.
Beachten Sie, dass Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen unterschiedlich mit körperlicher Nähe umgehen. Während Deutsche eher distanziert sind, ist es für Südeuropäer*innen ganz normal, das Gegenüber im Gespräch zu berühren. Seien Sie hier sensibel!
Nähe schafft Verbundenheit
Vor allem persönliche Begegnungen, das Interesse an den Kolleg*innen und Gemeinsamkeiten schweißen interkulturelle Teams zusammen. Dann entsteht Vertrauen und Verständnis für das Gegenüber. Kulturelle Stereotype treten automatisch in den Hintergrund und es entsteht Raum, um Gemeinsamkeiten zu entdecken.
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Hilfe zur Selbsthilfe bietet auch der Diversity-Check des Netzwerks „Integration durch Qualifzierung“ (IQ). Er dient Geschäftsführer*innen, Personalverantwortlichen und Teams als Leitfaden, wenn sie sich mit Vielfalt in der Belegschaft auseinandersetzen und hilft dabei, innerbetriebliche Diskussionsprozesse anzuschieben.