Die Deutschen werden statistisch gesehen immer älter. Was für den einzelnen Menschen einen Gewinn an Lebenszeit bedeutet, stellt die Gesellschaft vor wachsende Herausforderungen. Angesichts des demografischen Wandels werden Beschäftigte in Zukunft erst in höherem Alter in Rente gehen können. Doch bisher hören viele Beschäftigte schon vor dem Eintritt ins Rentenalter auf, Vollzeit zu arbeiten. Tatsächlich ist nur ein Viertel der Bevölkerung zwischen 60 und 64 Jahren in Vollzeit tätig. Das verdeutlicht die Bedeutung einer vorausschauenden und altersgerechten Personalpolitik. Die Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) will gute Arbeit für alle Menschen in Deutschland fördern. Wenn Unternehmen eine nachhaltige Personalplanung gelingt, kann die Integration Älterer einen wichtigen Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten.
Warum Stereotype der Integration im Weg stehen
Mitarbeiter*innen, die sich dem Rentenalter nähern, treffen auf Vorurteile, die einer erfolgreichen Integration oft im Weg stehen. So denken viele, ältere Beschäftigte seien weniger flexibel oder innovativ. Doch entgegen dieser Altersstereotype verfügen diese oftmals über Erfahrungen und Kompetenzen, die für eine erfolgreiche Umsetzung innovativer Ideen unverzichtbar sind. Und gerade ein Team, das unterschiedliche Erfahrungen und Hintergründe vereint, kann besonders kreativ sein und innovative Lösungen entwickeln. Diversität steht für Vielfalt in mehrdimensionaler Hinsicht: Geschlecht und sexuelle Identität, kulturelle, religiöse und ethnische Hintergründe. Sie bezieht aber auch Menschen mit Behinderung und unterschiedliche Altersgruppen ein. Die Integration diverser Generationen beginnt damit, eine offene und tolerante Unternehmenskultur zu fördern, die Vorurteile in jeglicher Hinsicht abbaut.
Weniger Sehkraft, mehr Erfahrung
Zwar lässt sich das Alter in Jahren bemessen, doch dies sagt wenig über den individuellen physischen und psychischen Zustand unseres Gegenübers. Mit Altersstereotypen werden älteren Menschen pauschal bestimmte Eigenschaften zugeschrieben. Doch welche Veränderungen bringt das Altern tatsächlich mit sich? Im Alter nimmt das Hör- und Sehvermögen häufig ab. Auch das Informationsverarbeitungstempo und die Reaktionsgeschwindigkeit („fluide Intelligenz“) können zurückgehen. Andererseits wächst im Laufe des Lebens die „kristalline Intelligenz“ stetig an, die zum Beispiel Wortschatz, Allgemeinwissen und Rechenfähigkeit umfasst. Die Berliner Altersstudie des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung hat erwiesen, dass viele Ältere die Abnahme der fluiden Intelligenz dadurch ausgleichen können. Das über lange Zeiträume erworbene Wissen und entsprechende Erfahrungen machen gerade Ältere zu wertvollen Mitarbeiter*innen.
Mehr erfahren: „Wie Sie Altersstereotype erkennen und überwinden“
Maßnahmen, um ältere Beschäftigte zu unterstützen
Mit strategischem Generationenmanagement können Unternehmen das Potenzial älterer Beschäftigter nutzen und weiterentwickeln. Die INQA-Handlungshilfe „Alle in eine Schublade?
Altersstereotype erkennen und überwinden“ beschreibt die Bereiche, in denen Integration älterer Beschäftigter gezielt unterstützt werden kann.
- Arbeitsplatz und -umgebung: Diese können altersabhängig gestaltet werden, um mögliche Belastungen abzubauen.
- Diversitätsmanagement: In Workshops mit Führungskräften und Beschäftigten können Altersstereotype abgebaut werden.
- Lebenslanges Lernen: Planen Sie die Kompetenzentwicklung Ihrer Mitarbeiter*innen auch mit Blick auf die besonderen Herausforderungen durch den demografischen Wandel.
- Gesundheitsförderung: Viele Unternehmen bieten heute schon Programme an, welche die unterschiedlichen Bedürfnisse der verschiedenen Altersgruppen berücksichtigen.