Ob in Unternehmen, Organisationen oder Verwaltungen: Neue Wege in der Personalführung gewinnen zunehmend an Bedeutung. Gesucht wird: eine agile Führung. Sie soll mehr Flexibilität und Dynamik ermöglichen in einer Zeit, in der insbesondere die Digitalisierung unsere Produkte, Dienstleistungen und die Art und Weise, wie wir arbeiten, massiv verändert. Kund*innen und Bürger*innen erwarten heute einfache, schnelle und digitale Lösungen, die mit den bisherigen Ansätzen immer schwerer zu erreichen sind. Der Blick in die Praxis zeigt, dass viele Unternehmen und Organisationen beginnen, ihre Mitarbeiterführung agil aufzustellen. Agiles Führen bedeutet: Abkehr von hierarchischen Führungsstrukturen und von Arbeiten in abgeschotteten Abteilungen und Bereichen, sogenannten Silos, hin zu schlankeren Strukturen mit mehr Austausch, Eigenverantwortung und Schnelligkeit. Betriebe jeder Größe, auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU), können von der Arbeit in agilen Teams profitieren.
Die zentralen Aspekte des agilen Führens
Agiles Führen ist eine Antwort auf die rasante Digitalisierung unserer Arbeits- und Geschäftswelt. Die sich wandelnden Kundenerwartungen verändern auch die strategischen Ausrichtungen von Unternehmen und damit die Arbeitsweisen in Betrieben. Eine Leitidee ist die agile Organisation. Diese stammt ursprünglich aus der Software-Entwicklung und folgt der Mission „Statt schwerfälligen Tankern brauchen wir kleine Schnellboote, die schnell und flexibel Lösungen für klar definierte Aufgaben anbieten“. Die INQA-Broschüre „Beteiligung und Mitbestimmung in der digitalen Arbeitswelt – Wissensarbeit gut gestalten“ macht deutlich, dass agile Führung Auswirkungen auf alle Bereiche des Arbeitens hat, von der Technik über die Arbeitsorganisation bis hin zur Unternehmenskultur.
Beschäftigte werden zunehmend aus ihren fachlichen Silos herausgeholt und müssen sich neuen Formen kollaborativer Arbeit stellen. Hierarchien nehmen ab, wichtiger wird es, Expertenwissen zu teilen und Informationen allen zur Verfügung zu stellen. Die Arbeit wird transparenter und messbarer.
Agile Führungskräfte setzen auf „Empowerment“, also das Befähigen ihrer Mitarbeiter*innen. In flachen Hierarchien übernehmen Beschäftigte mehr Verantwortung und arbeiten eigenständiger. Das erfordert ein gutes Maß an Selbstorganisation, Selbstorganisation wiederum braucht Führung.
Das Ziel agilen Führens ist eine schnellere Reaktionsfähigkeit von Unternehmen und Verwaltungen. Nicht umsonst werden Arbeitsaufgaben im agilen Projektmanagement in kleine, realistische Projekte aufgeteilt und häufig in Form von „Sprints“ umgesetzt, die nur eine oder wenige Wochen umfassen.
Damit agile Mitarbeiterführung gelingt, ist es hilfreich, die Beschäftigten bei der Ausgestaltung agiler Strukturen einzubeziehen. Denn häufig bedeutet agiles Arbeiten für Mitarbeitende, liebgewonnene Routinen aufzugeben, sich auf neue technische Tools einzulassen und andere Arbeitsweisen zu erlernen. Wo die Fallstricke liegen und welche Chancen agile Personalführung bietet, darauf gibt die INQA-Broschüre erste hilfreiche Antworten. Sie blickt dabei nicht nur auf die Aufgabe von Führungskräften und Unternehmensleitungen in agilen Prozessen, sondern auch auf die Rolle von Mitarbeitervertretungen wie Betriebs- oder Personalräten sowie Gewerkschaften.