Was zeichnet gute Führung aus? Diese Frage wird von Führungskräften unterschiedlich beantwortet, doch auf einige Aspekte können sich viele einigen. Der INQA-Monitor „Führungskultur im Wandel“ hat 400 Tiefeninterviews mit Menschen in Führungspositionen geführt. Daraus ergaben sich fünf verschiedene Führungstypen und eine erste grobe Schätzung der prozentualen Verteilung der Präferenzen von Führungskräften in Deutschland.
13,5 % der Führungskräfte lassen sich dem Führungstyp „Traditionell absichernde Fürsorge“ zuordnen.
29,25 % dem Führungstyp „Steuern nach Zahlen“,
17,75 % dem Führungstyp „Coaching kooperativer Teamarbeit“,
24,0 % dem Führungstyp „Stimulation von Netzwerkdynamik“,
15,5 % dem Führungstyp „Solidarisches Stakeholder-Handeln“.
Datenquelle: Monitor „Führungskultur im Wandel“ (2020)
Dieser Führungsstil geht davon aus, dass eine gute Führungskraft die Fähigkeit besitzt, den Mitarbeiter*innen Sicherheit zu geben und ihnen den Rücken zu stärken. Die Führungskraft ist authentisch und aufrichtig und verfügt über eine natürliche Autorität. Das Ergebnis sind loyale und zufriedene Mitarbeiter*innen. Zentrales Ziel dieses Führungsstils ist es, Arbeitsplatzsicherheit und stabile Verhältnisse zu schaffen.
Die Aufgabe dieser Führungskraft ist es, die Mitarbeiter*innen so zu organisieren, dass sie auf der Basis eines bestehenden Geschäftsmodells maximalen Profit erwirtschaften. Wettbewerbsfähigkeit und Controlling durch Kennzahlen stehen im Mittelpunkt. In Deutschland ist „Steuern nach Zahlen“ der am weitesten verbreitete Führungstyp.
Gute Führung heißt hier, die Zusammenarbeit der Mitarbeiter*innen in flexiblen Teams zu fördern und zu begleiten. Vielfalt, Kommunikation, Transparenz von Informationen und die gemeinsame Reflexion sind wesentliche Elemente dieses Führungsstils.
Dieser Führungstyp ist in Deutschland am zweithäufigsten anzutreffen. Die Führungskraft vertraut auf die Selbstorganisation und Eigeninitiative der Mitarbeitenden. Sie fördert unterschiedliche Lebensentwürfe und eine hierarchiefreie Vernetzung.
Sinnstiftung und basisdemokratische Teilhabe bilden den Kern dieses Führungstyps. Die Führungskraft motiviert ihre Mitarbeiter*innen über persönliche Wertschätzung und Freiraum in der gemeinsamen Arbeit. Soziale Verantwortung und gesellschaftliche Solidarität sind ihr wichtig. Deshalb versucht sie, die Interessen aller Akteur*innen optimal zu balancieren.
Die Führungskraft der Zukunft
Die Befragungen zeigen auch, was Führungskräfte in Zukunft von guter Personalführung erwarten, welche Kompetenzen ihnen wichtig sind und welche Trends sie erwarten. Die Führungskräfte gehen davon aus, dass klassische Hierarchien und ein autokratischer Führungsstil an Bedeutung verlieren und eher als Gegenentwurf zu guter Führung verstanden werden.
Stattdessen gewinnen Flexibilität, Vielfalt und Kooperationsbereitschaft an Bedeutung. Gerade weil Arbeit und Wirtschaft immer dynamischer und weniger vorhersehbar werden, braucht es bewegliche Strukturen und die Fähigkeit, Prozesse kooperativ und ergebnisoffen zu gestalten. Kollektive Intelligenz und Netzwerke sind dafür wichtig. Ein auf Gewinnmaximierung ausgerichtetes Management tritt in den Hintergrund zugunsten einer mitarbeiterorientierten Personalführung, die auf Wertschätzung, Eigenverantwortung und Sinnhaftigkeit setzt.
INQA-Monitor „Führungskultur im Wandel“
Weitere Informationen und Ergebnisse der Studie, darunter eine „Roadmap für die Entwicklung guter Führung“ sowie einen genaueren Blick auf die Antworten der Führungskräfte, gibt es im Monitor „Führungskultur im Wandel“ (PDF, 1 MB). Dort finden Sie auch Hinweise, wie Sie eine Führungskultur entwickeln können, die zu den Werten Ihres Unternehmens passt.