Auch wenn sich neue, flexible Arbeitsmodelle in vielen Unternehmen bereits etabliert haben, ist hybride Führung kein Selbstläufer. Führungskräfte stehen vor der Herausforderung, die Zusammenarbeit und das Miteinander im Team aktiv zu gestalten – auch wenn nicht alle Mitarbeitenden zur selben Zeit am selben Ort arbeiten. Wie gelingt der Spagat zwischen Flexibilität und festen Team-Strukturen? Wir geben fünf Tipps für eine erfolgreiche hybride Führung.
Was ist hybride Arbeit?
Hybride Arbeit kombiniert Präsenzarbeit im Büro mit ortsunabhängigem Arbeiten, zum Beispiel im Homeoffice oder von unterwegs und in Coworking Spaces. Teams arbeiten zeitlich und örtlich flexibel zusammen, Meetings finden teils in Präsenz, teils virtuell statt. Zwar sind hybride Modelle nicht für jeden Beruf und jedes Unternehmen geeignet, können aber in vielen Bereichen die Zukunft der Arbeit prägen. Auch Betriebe, in denen bislang nicht hybrid gearbeitet wird, sollten erwägen, wo und in welchem Umfang solche Modelle Sinn machen könnten. So können beispielsweise administrative Aufgaben wie die Erstellung von Dienstplänen oder Berichten in der Pflege oder in der Kita auch ins Homeoffice verlagert werden.
Mitarbeiter*innen wachsen durch höhere Eigenverantwortung
Hybrides Arbeiten bietet viele Vorteile: Mitarbeitende schätzen die hohe Flexibilität und Selbstbestimmung. Produktivität und Zufriedenheit können dadurch steigen. So gaben in einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation 77 Prozent der befragten Führungskräfte an, dass ihre Mitarbeiter*innen an der höheren Eigenverantwortung gewachsen seien. Körperlich beeinträchtigte Menschen erhalten einen einfacheren Zugang zu Arbeit, wie eine Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft ergab. Unternehmen können Fachkräfte ortsunabhängig gewinnen und binden, was ein großer Vorteil für die Fachkräftesicherung ist. Gleichzeitig bringt die hybride Arbeitswelt Herausforderungen mit sich: Die Grenzen zwischen Beruf und Privatleben verschwimmen und die informelle Kommunikation zwischen Kolleg*innen findet seltener statt. Führungskräfte müssen Nähe und Vertrauen auf Distanz herstellen und für geeignete Rahmenbedingungen sorgen, damit Teams hybrid arbeiten können.
Fünf Tipps für erfolgreiche hybride Führung
Begegnen Sie Ihren Mitarbeitenden mit Vertrauen und ermöglichen Sie eigenverantwortliches Arbeiten. Bleiben Sie gleichzeitig im engen Austausch, kommunizieren Sie Erwartungen klar und geben Sie regelmäßig Feedback. Dabei sollten Sie sich auf messbare Leistungen konzentrieren und sich nicht von Vermutungen oder Gefühlen leiten lassen.
Planen Sie regelmäßige virtuelle Treffen und Teambuilding-Aktivitäten, um das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken. Nutzen Sie zum Beispiel informelle Formate wie virtuelle Kaffeepausen für den sozialen Austausch. So fördern Sie die Verbundenheit und den Wissenstransfer auch auf Distanz. Teamevents vor Ort fördern den sozialen Zusammenhalt und die Identifikation mit dem Betrieb besonders intensiv.
Entwickeln Sie mit Ihrem Team eine „Hybrid-Etikette“, die Fragen klärt wie: Wann arbeiten wir im Büro, wann remote? Wie bleiben wir im Austausch? Was sind unsere Kommunikationsregeln, zum Beispiel in Video-Meetings oder in Bezug auf Fokuszeiten, in denen Mitarbeitende ungestört arbeiten dürfen, ohne Nachrichten und E-Mails beantworten zu müssen? Besprechen Sie die Vereinbarungen regelmäßig und passen Sie sie bei Bedarf an. Wichtig ist, dass alle involviert sind und Raum für individuelle Lösungen bleibt.
Mit hybrider Führung in die Arbeitswelt von morgen
Führungskräfte, die jetzt die Weichen für eine vertrauensvolle, flexible und kollaborative Zusammenarbeit stellen, werden die Vorteile hybrider Modelle voll ausschöpfen: Mitarbeitende handeln eigenverantwortlicher und sehen die Flexibilität als unschätzbaren Benefit. Das dient auch der Fachkräftesicherung. Der Schlüssel liegt in einer Kultur des Vertrauens, einer passenden Infrastruktur und klar definierten Rahmenbedingungen, bei denen die Beschäftigten mit einbezogen werden. So gelingt Ihnen der Brückenschlag zwischen analoger und digitaler Teamarbeit – und Unternehmen können Mitarbeitende gewinnen und binden.