Die digitale Arbeitswelt macht es möglich: Immer mehr Berufstätige arbeiten zumindest zeitweise von zuhause. Für viele Menschen ist das Homeoffice zum Inbegriff der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben geworden, gerade für Mitarbeiter*innen mit familiären Verpflichtungen. Denn das Homeoffice spart das Pendeln ins Büro und ermöglicht mehr Flexibilität bei den Arbeitszeiten. Das schafft zusätzliche Zeit, die für die Familie zur Verfügung steht. Am Nachmittag kurz das Kind von der Schule abholen und dafür abends nochmal eine Stunde Arbeit dranhängen? Homeoffice macht es möglich!
Herausforderung: in der Balance bleiben
Doch der Gewinn an Freiheit und Flexibilität kann schnell die Work-Life-Balance und langfristig die psychische Gesundheit gefährden – wenn klare Strukturen fehlen und Mitarbeitende am Ende gestresster sind als im Büro. Das gilt insbesondere, wenn Kinder im Haus sind und mit dem Homeoffice unter einen Hut gebracht werden müssen. Entscheidend ist es daher, routinierte Abläufe für zuhause zu finden, die helfen, familiäre Pflichten und berufliche Anforderungen gleichermaßen zu erfüllen.
Folgende Tipps machen das Homeoffice mit Kind und Kegel zum Erfolg
Ihr Kind ist nachmittags zuhause oder hat gerade Schulferien, während Sie arbeiten müssen? Kein Problem mit den richtigen Regeln und Maßnahmen. Die folgenden Tipps bieten Ihnen Unterstützung für den Tagesablauf im Homeoffice und helfen bei der Organisation in der Familie:
Ein fester Tagesrhythmus hilft gegen Chaos und stärkt die psychische Balance. Wer geht zuerst ins Bad, wer braucht wann den Computer, wer wann Ruhe und wann Unterhaltung? Sammeln Sie die Bedürfnisse und Verpflichtungen aller Familienmitglieder ein und erstellen Sie einen Tagesplan. Dieser sieht wie ein Stundenplan aus und enthält z. B. Zeiten für gemeinsame Mahlzeiten, für Spielen und Bewegung, aber auch für Zeiten, in denen sich (ältere) Kinder allein beschäftigen.
Auch der beste Plan wird nicht immer eingehalten werden, gerade wenn kleine Kinder zuhause sind oder Eltern länger arbeiten müssen, um ein wichtiges Projekt zu finalisieren. Geben Sie sich daher gemeinsame Regeln, wie Sie mit Verstimmungen und Ärger in der Familie umgehen wollen. Besprechen Sie abends auch, was beim Tagesplan gut und was nicht gut funktioniert hat – und passen Sie ihn entsprechend an.
Sie müssen sich auf eine Aufgabe konzentrieren oder haben eine wichtige Videokonferenz? Damit Ihre Kinder Sie dabei nicht unnötig stören, sagen Sie klar an, wenn Ruhezeit ist. Hierfür können Sie auch ein "Nicht stören"-Schild aufstellen oder an die Tür hängen.
Auch wenn nicht jede*r ein eigenes Arbeitszimmer zuhause hat: Wer viel im Homeoffice arbeitet, sollte dafür einen festen Arbeitsplatz vorhalten. Am besten eignet sich ein separater Schreibtisch. Kinder wissen dann: Wenn Mama am Schreibtisch sitzt, arbeitet sie und will möglichst nicht gestört werden, während Papa am Esstisch zu jeder Zeit angesprochen werden kann.
Pausen werden als Erstes vergessen. Sie sind aber wichtig, um den Kopf durchzulüften. Stellen Sie sich z. B. alle eineinhalb Stunden einen Wecker, stehen Sie auf, strecken Sie sich und blicken Sie aus dem Fenster. Nutzen Sie die Auszeit, um tief durchzuatmen und sich zu fragen: „Wie geht es mir gerade?“
Körperliche Bewegung bewirkt wahre Wunder, auch im Kopf. Vielleicht können Sie Yoga machen, an einem Online-Fitnesskurs teilnehmen oder Treppen steigen. Seien Sie kreativ und setzen Sie sich ein Ziel, z. B. 8.000 Schritte am Tag zu gehen. Das können Sie prüfen. Sie werden spüren, wie es Ihnen täglich besser geht. Am besten blocken Sie sich feste Zeiten für Bewegung in Ihrem Tagesplan.
Sie haben schon genug Trubel zuhause? Versuchen Sie dennoch, mit Freund*innen und Kolleg*innen in Kontakt zu bleiben – Homeoffice ist nicht alles. Verabreden Sie sich z. B. zu Videochats im Team und erzählen Sie sich, was heute gut war. Das schafft ein Gefühl der Gemeinsamkeit. Lassen Sie aber auch mal Dampf ab, wenn es sein muss. Vielleicht gelingt es sogar, über die Absurdität der Situation zu lachen. Das setzt Endorphine frei und stärkt
Eltern wissen: Mit Kindern kann man sich viel vornehmen, es kommt schnell anders. Rennt ihr Kind das nächste Mal in die Videokonferenz, versuchen Sie, Ruhe zu bewahren und lösungsorientiert zu handeln. Panik wirkt ansteckend. Im Übrigen haben sich viele Geschäftskund*innen längst daran gewöhnt und nehmen es meist gelassener als Sie denken.