Das Führungsteam der Krankenpflege Kröber hat sich zum Ziel gesetzt, den Pflegeberuf wieder attraktiver zu machen. „Wir wollen zeigen, dass Pflege mehr ist als schwere Arbeit. Es wird so viel Zeit bei der Arbeit verbracht. Da ist es wichtig, die Bedingungen so zu gestalten, dass jeder auch mit Lust und Laune durch den Tag gehen kann“, sagt Claudia Hesse, Koordinatorin für betriebliches Gesundheitsmanagement bei der mobilen Haus-Krankenpflege Kröber.
Das mittlere Unternehmen aus Zittau in Sachsen betreut zwischen 350 und 400 Patient*innen, bietet Tagespflege, betreutes Wohnen, Fahrdienst und Pflegeberatung an.
Ein moderner Führungsstil war der Inhaberin Birgit Kröber von Anfang an wichtig. Gemeinsam mit ihren Teamleiter*innen hat sie diverse Schulungen zu New Work besucht. Die gewonnenen Erkenntnisse wollte sie Stück für Stück im eigenen Unternehmen umsetzen, inklusive einem eigenen Gesundheitsmanagement. „Gesunde Führung ist eine Haltung bei uns. Frau Kröber hat uns alle mitgezogen“, sagt Hesse.
Auf dem Weg zu einem passgenauen Gesundheitsmanagement
Wie wird ein Unternehmen zu einem Ort, an dem sich Mitarbeitende nicht nur wohlfühlen, sondern auch gesund und gestärkt bleiben? Das war die Ausgangsfrage in der Führungsrunde. Gemeinsam mit dem Team hat der Pflegedienst darauf Antworten gefunden und ein Motto entwickelt, das sich wie ein roter Faden durch alle Bereiche zieht: „Wir bewegen etwas – mit Wissen, Respekt und Leidenschaft.“ Die Beschäftigten unterschreiben dafür eine Zusatzvereinbarung zum Arbeitsvertrag, in der sie Regeln zustimmen, die den Umgang miteinander betreffen, aber auch einen gesunden Arbeitsstil. „Maßnahmen im Arbeits- und Gesundheitsschutz setzen wir verantwortungsbewusst um. Jeder kennt Gefährdungsbeurteilung, Betriebsanweisungen, Hygieneplan und RKI-Richtlinien“, heißt es darin beispielsweise. Bei Kröber gehen Gesundheitsmanagement, Qualitätsmanagement und Arbeitsschutz Hand in Hand.
Bei Themen wie Ernährung, Stressmanagement und körperlichem Belastungsausgleich greift der Pflegedienst auf Angebote der gesetzlichen Krankenkassen zurück und prüft, was zum Team passt. „Wir fragen regelmäßig die Bedarfe ab. Und wir fragen nach einem Workshop: Was hat es euch gebracht, können wir den Dozenten noch einmal buchen?“
Claudia Hesse sei von vornherein klar gewesen: „Wir machen keine Gesundheitstage, die den ganzen Tag dauern und an dem alle teilnehmen müssen. Wir wollen für jede Gruppe Angebote schaffen. Wir haben z. B. viele Mitarbeitende mit Kindern. Deshalb organisieren wir Angebote in einer Zeit, in der das passt.“
Klare Vorteile für die Mitarbeitenden schaffen
Dass ihnen ein gutes Gesundheitsmanagement gelungen ist, zeigen nicht nur die verschiedenen Preise, die sie gewonnen haben, wie z. B. den Deutschen BGM-Förderpreis, sondern spiegelt sich auch in der Zufriedenheit der Beschäftigten und in der Konstanz bei den Teams wider. „Jede Woche veranstalten wir einen gesunden Brunch. Dabei können alle zusammenkommen und sich austauschen. Das wird gut angenommen, so wie auch die Massagen, die wir alle zwei Wochen anbieten.“ Außerdem finden regelmäßig Hautscreenings mit Hautärzt*innen und Lungenchecks statt sowie Rückenchecks, bei denen die Wirbelsäule untersucht wird und auch Bodychecks für die Fitness. „Wir entwickeln daraus Challenges und schauenwelche Geschäftsstelle aktiver ist. Wir bieten Yoga-Kurse an, noch bevor Mitarbeitende ihre Kinder von der Kita abholen. Damit sie zwischendurch einmal durchatmen können.“
Die mentale Ebene gehört auch dazu
Auch auf der mentalen Ebene finden verschiedene Aktionen statt. Ein neues Angebot, das sich das Leitungsteam überlegt hat, heißt Jammerfasten. In dieser Zeit darf nicht gejammert, sondern nur Positives gesagt werden.
Darüber hinaus gibt es ein vielfältiges Schulungsprogramm. Dazu gehört zum Beispiel das Training mit einem Demenzsimulator, um zu erleben, warum Betroffene auf eine bestimmte Weise reagieren, sowie Kommunikationsschulungen, die extra auf Pflegekräfte zugeschnitten sind.
Außerdem können sich die Beschäftigten untereinander für Gutscheine nominieren, wenn jemand dem anderen geholfen oder sich vorbildlich in puncto Arbeitsschutz verhalten hat. Dafür erhalten die Mitarbeitenden als Zeichen der Wertschätzung eine Prämie. All das findet immer in Rücksprache mit den Beschäftigten statt. Was hat einen Mehrwert, wovon wünschen sich die Beschäftigten mehr, ermittelt Claudia Hesse jedes Jahr in einer Mitarbeitenden-Befragung.
Die Entwicklung eines guten Gesundheitsmanagement wie bei Krankenpflege Kröber lässt sich in folgende Bereiche einteilen.
Die Inhaberin und der Leitungskreis setzen sich intensiv mit Themen moderne Führung und Gesundheitsmanagement auseinander.
Es wird eine gemeinsame Führungshaltung entwickelt, die auf gesunder Führung, Offenheit und Teamarbeit basiert. Diese Haltung wird konsequent im gesamten Unternehmen gelebt. Für alle gelten die Werte „Wissen, Respekt und Leidenschaft“ und werden bei der Einstellung und Beurteilung thematisiert.
Konsequente Umsetzung des Arbeitsschutzes, Wertschätzung der Mitarbeitenden und Teamarbeit stehen im Vordergrund. Dies schafft eine stabile Grundlage für wirksame Gesundheitsmaßnahmen.
Vielfältige Angebote, Schulungen und Gesundheitschecks fördern das körperliche und mentale Wohlbefinden der Mitarbeitenden.
Gesundheit als gelebte Kultur verankern
Das Beispiel der Krankenpflege Kröber zeigt: Das Thema Gesundheit wird idealerweise von der Führungskraft vorangetrieben – Mitarbeitende werden dabei einbezogen. So gelingt es Ihnen, Gesundheitsmaßnahmen als gelebte Kultur zu verankern. Ein gutes Gesundheitsmanagement schafft ein stabiles und motiviertes Team, das mit den Belastungen des Arbeitsalltags gut umgehen kann – und gern und lange im Unternehmen bleibt.