Wenn soziale Interaktion belasten kann
Beruf oder Berufung? Arbeit, die einen besonders fordert, stellt gerade deshalb für viele einen Traumjob dar. Doch neben körperlichen und intellektuellen Leistungen können Berufe mit einem hohen Maß an sozialer Interaktion Beschäftigte besonders belasten: Wer Menschen hilft, berät, behandelt, betreut oder begleitet, braucht Empathie und Sensibilität – und muss sich vor emotionalem Stress schützen Das gilt für alle sozialen Berufe, aber auch für Berufsgruppen mit viel Publikumsverkehr, wie zum Beispiel Beschäftigte in der Gastronomie und im Verkauf, die mit herausfordernde Kund*innen umgehen und negative Emotionen weglächeln sollen.
Werden eigene Gefühle auf Dauer verdrängt, unterdrückt oder nicht verarbeitet, kann dies zu hohen psychischen Belastungen führen. Eine hohe Identifikation mit dem Beruf kann die Belastung noch verstärken. dazukommt. All dies beeinflusst die psychische und physische Gesundheit und wirkt sich negativ auf die Leistungsfähigkeit und die Arbeitszufriedenheit aus. Denn emotionale Überforderung endet in der Regel nicht mit Dienstschluss. Sie wirkt sich auch auf das Privatleben aus. Bei hoher emotionaler Belastung benötigen Mitarbeiter*innen besondere Unterstützung durch das Unternehmen.
Was Führungskräfte tun können
Gerade Menschen in helfenden Berufen müssen das richtige Verhältnis von Nähe und Distanz lernen. Berufsanfänger*innen, die sich mit viel Enthusiasmus engagieren und etwas verändern möchten, neigen dazu, ihre persönlichen Bedürfnisse zurückzustellen. Das kann der Beginn einer Burnout-Spirale sein. Motivieren Sie Beschäftigte, die Probleme mit der professionellen Distanz haben, Fortbildungs- oder Supervisionsangebote wahrzunehmen.
Müssen Tätigkeiten in kurzer Zeit bei gleichzeitig hohem Qualitätsanspruch und großer Verantwortung erledigt werden? Das kann belastend für Mitarbeiter*innen sein. Versuchen Sie, den Zeitdruck in den Arbeitsabläufen so weit wie möglich zu reduzieren und Arbeitsspitzen zu vermeiden – durch realistische Personalplanung und klare Absprachen.
Die Pausengestaltung hat einen großen Einfluss darauf, inwieweit die Arbeit als stressig und belastend empfunden wird. Bei einer freien Zeiteinteilung neigen manche Menschen dazu, erst abzuschalten, wenn es eigentlich schon zu spät ist. Deswegen kann es in einigen, gerade emotional anspruchsvollen Berufen sinnvoll sein, über feste Pausenregelungen nachzudenken. Dabei gilt die Regel: Öfter und kürzer ist besser als nur einmal und dafür länger.