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Kaum ein kleines oder mittelständisches Unternehmen (KMU) kann sich teure KI-Expert*innen leisten. Über „KI-Fühlecken“ können Beschäftigte wichtige Erfahrungen sammeln“, meint Sascha Stowasser, Direktor des Instituts für Angewandte Arbeitswissenschaft (ifaa).

Sascha Stowasser, warum sollten Betriebe bei KI die Qualifizierung der Mitarbeiter*innen im Blick haben?

Die Mitarbeiter*innen sind der Schlüssel für eine erfolgreiche Einführung und für die Akzeptanz von Künstlicher Intelligenz (KI) im Unternehmen. Deshalb brauchen wir sie in allen Phasen der Planung und Einführung einer KI. Sie sind die Experten vor Ort und wissen, an welcher Stelle KI sinnvoll ist und wie sie die Beschäftigten als eine Art Assistenz unterstützt. Einfach irgendwas kaufen und überstülpen funktioniert nicht. KI muss sich immer am Bedarf in den Unternehmen ausrichten. Andernfalls trägt sie nicht zur Wettbewerbsfähigkeit der Firma bei oder sie verpufft. Beschäftigte müssen wissen: Das bedeutet KI. Das können die Systeme. So arbeitet man mit ihnen. Kaum ein KMU kann sich teure KI-Expert*innen leisten, außerdem ist der Markt leergefegt. Für die Betriebe bedeutet das: Sie müssen sich ein gewisses Grundverständnis inhouse aneignen, den eigenen Mitarbeiter*innenstamm über Weiterbildung qualifizieren.

Wie gehe ich im Betrieb vor, wenn meine Beschäftigten bei KI unterschiedlich „weit“ qualifiziert sind?

Ein unterschiedlicher Wissensstand bei der Einführung von technischen Innovationen wie KI ist normal. Wichtig ist es, sich einen Überblick über das vorhandene Wissen zu verschaffen. Dann geht es darum, ein ausgewogenes Spannungsfeld für alle Mitarbeiter*innen zu erzeugen. Ziel ist, niemanden zu überfordern oder zu unterfordern. Man wird es allerdings nie schaffen, alle auf ein Level zu bringen. Menschen sind heterogen. Über Schulungen können wir viele Beschäftigte mitnehmen und weiter qualifizieren. Auch Tandemmodelle eignen sich, um Weiterbildung im Betrieb voranzutreiben. In unserem Experimentierraum bieten wir „KI zum Fühlen“ an, um Vorbehalte abzubauen und Erfahrungen mit KI zu sammeln. Dazu richten wir „KI-Fühlecken“ oder KI-Räume mit Monitoren und sogar einem Roboter ein. Hier erfahren die Beschäftigten: KI ist eine technische Entwicklung.  

Im INQA-Projekt enAIble wird die Qualifizierung für KI in Betrieben erprobt. Woran arbeiten Sie dort?

Wir sind sechs Forschungspartner*innen unter der Leitung des Instituts für Angewandte Arbeitswissenschaft (ifaa). Gemeinsam mit einigen Unternehmen und den Sozialpartner*innen entwickeln wir ein Qualifizierungskonzept. Wir wollen KMU so stärken, dass sie sich bei KI selbst nach vorne bringen können – zum Wohle des Betriebes und der Beschäftigten. Zielgruppe sind technik-affine Mitarbeitende, die ihr Wissen über unsere KI-Zusatzqualifizierung erweitern wollen. Das können Führungskräfte, Betriebsräte und Beschäftigte sein, die allein oder im Team wie KI-Multiplikatoren agieren. Auch externe Berater*innen sprechen wir an. In der zweitägigen Schulung lernen sie gute KI-Anwendungsfelder für die eigene Wertschöpfung zu identifizieren und einzuschätzen. Es geht auch darum, wie sie KI in einem Change-Prozess einführen. Nicht ad hoc, sondern strukturiert und unter Einbindung der Mitarbeiter*innen. Eine solche Kulturveränderung kann nur von innen heraus gestaltet werden.

Ich möchte meinen Betrieb für KI qualifizieren. Was wären meine Schritte?

Wir empfehlen das Sechs-Schritte-Modell, um Weiterbildung methodisch zu planen:

Im ersten Schritt geht es darum, vorhandene KI-Anwendungen im Unternehmen zu identifizieren und die Kompetenzanforderungen der Beschäftigten zu ermitteln.Dann folgt in Schritt zwei die Analyse des Ist-Zustands: Wo stehen die Mitarbeiter*innen? Und wo muss nachjustiert werden?In Schritt drei erfolgt die Kompetenzanalyse durch einen Abgleich der Anforderungen und des Ist-Zustands. Auf dieser Basis kann ein genauer Qualifizierungsplan erstellt werden.Im vierten Schritt geht es um die Recherche von KI-Qualifizierungsangeboten – sei es online oder in Präsenz, beispielsweise über die KI-Kompetenzzentren.In Phase fünf erhält das Personal die Weiterbildungsmaßnahme, die es benötigt. Wir verstehen Weiterbildung als ständigen Prozess der betrieblichen Weiterentwicklung.Deshalb empfehlen wir einen sechsten Schritt: die Wissenskonservierung und die Weitergabe von Kompetenzen.

Wir danken Ihnen sehr für das Gespräch.

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