Design Thinking ist in aller Munde. Als kreative Arbeitsmethode verspricht sie, Antworten auf verschiedenste unternehmerische Fragestellungen zu finden. Dabei greift Design Thinking in einem besonderen Prozess auf das Wissen und die Ideen der Beteiligten zurück. Zentral dabei ist, dass konsequent die Sichtweise von Designer*innen eingenommen wird (daher auch die Bezeichnung): Wie muss ein Produkt gestaltet sein, damit es die Anforderungen der Nutzer*innen erfüllt? Mit diesem empathischen Ansatz arbeitet ein Team mit Hilfe verschiedener Kreativitätstechniken an einer gemeinsamen Aufgabe.
Design Thinking in der Praxis: in 8 Schritten zur Fachkräftegewinnung
Auch bei der Suche und Gewinnung von Fachkräften kann Design Thinking neue Perspektiven eröffnen und innovative Lösungen hervorbringen. Gerade für kleine und mittlere Betriebe mit wenig finanziellen und personellen Ressourcen kann die Methode helfen, in kurzer Zeit und mit überschaubarem Aufwand frische und funktionierende Ideen zu entwickeln. Die folgenden acht Schritte zeigen, wie der Design Thinking-Prozess am Beispiel des Themas Fachkräftesicherung aussieht:
Zu Beginn eines jeden Design Thinking-Prozesses steht eine zentrale Frage. Diese formuliert die zu lösende Herausforderung möglichst zugespitzt und emotional. Bei der Gewinnung von Auszubildenden könnte eine solche Frage etwa lauten: „Wie schaffen wir es, dass ein künftiger Azubi begeistert ausruft ‚Für dieses Unternehmen möchte ich sofort arbeiten!’?"
Auf Basis der zuvor ermittelten Merkmale und Bedürfnisse der Personas gilt es nun, hilfreiche „Wie können wir…?“-Fragen zu entwickeln. Am Beispiel von Tim: Wie können wir sicherstellen, dass er jederzeit unkompliziert und digital mit uns als Unternehmen in Kontakt treten kann? Oder: Wie können wir ihn darin unterstützen, sich zu öffnen und alle Fragen und Probleme direkt anzusprechen?
Die gesammelten Ideen werden genauer unter die Lupe genommen und nach Machbarkeit und Nutzen bewertet. Dabei kommen diejenigen in die engere Auswahl, die am schnellsten und einfachsten umsetzbar sind. Das kann in Tims Beispiel etwa ein Bewerbungsverfahren via WhatsApp sein oder ein Instagram-Video, in dem Mitarbeitende vom letzten Betriebsausflug in eine Laser Tag-Arena berichten.
Für ausgewählte Ideen werden Prototypen aufgesetzt. Sie sind die Basis für das Ausprobieren in der praktischen Anwendung. Ein schrittweises und sich wiederholendes Vorgehen ist hierbei zentral: Die Prototypen werden so lange erprobt und überarbeitet, bis sie zufriedenstellend funktionieren. Auch das Verwerfen sich als ungeeignet herausstellender Lösungen ist selbstverständlich erlaubt.
Für KMU: Beratungs- und Qualifizierungsangebote der „Zukunftszentren“ nutzen
Schnell, einfach, ergebnisorientiert: Die Design Thinking-Methode ist ein pragmatischer Ansatz, um zügig kreative Lösungen zu entwickeln. Entscheidend sind Offenheit und der Wunsch, schnell ins Handeln zu kommen.
Damit insbesondere kleine und mittlere Betriebe von praktischen Methoden wie diesen profitieren, bietet das Bundesministerium für Arbeit und Soziales im Rahmen des ESF Plus-Programms „Zukunftszentren“ niedrigschwellige Beratungs- und Weiterbildungsangebote. Ziel ist es, KMU darin zu unterstützen, die Herausforderungen der Arbeitswelt zu meistern und ihre Arbeitsprozesse dem digitalen Wandel anzupassen. So stammt die hier vorgestellte Design Thinking-Methode zur Fachkräftegewinnung beispielsweise aus einem kostenfreien Workshop des Regionalen Zukunftszentrums Mecklenburg-Vorpommern.
Eine Übersicht der aktuellen Angebote und Veranstaltungen der Regionalen Zukunftszentren finden interessierte Unternehmen hier.