3 Minuten Lesezeit Be­trieb­li­che Ge­sund­heit im Netz­werk för­dern Startseite Vernetzen Netzwerke Aus der Netzwerkpraxis
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  • Beim Thema betriebliche Gesundheit gibt es viele Akteure – im Nordhessen Netzwerk Betriebliche Gesundheit arbeiten diese zusammen, um Unternehmen in der Region zu unterstützen.
  • Die Netzwerkpartner bündeln ihre Angebote – und schaffen so Transparenz über die Möglichkeiten der Unternehmen in der betrieblichen Gesundheitsförderung.
  • Der Ansatz bietet insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen einen einfachen Zugang in das betriebliche Gesundheitsmanagement.

Nicht erst durch die Coronapandemie ist das Thema betriebliche Gesundheit in den Fokus gerückt. Höhere Krankenstände, eine sinkende Arbeitszufriedenheit und fehlende Fachkräfte haben in Unternehmen das Bewusstsein dafür erhöht, dass sich Investitionen in die Gesundheit von Mitarbeitenden auszahlen.

Gleichzeitig fällt es gerade kleinen und mittleren Unternehmen oft schwer, im Arbeitsalltag entsprechende Maßnahmen anzubieten und umzusetzen. Zahlreiche Akteure und Angebote treffen auf zu wenig Zeit in den Betrieben, um sich in das Thema einzuarbeiten. In der Region Nordhessen kommt an dieser Stelle das Nordhessen Netzwerk Betriebliche Gesundheit ins Spiel.

Im 2014 auf Initiative der regionalen Krankenkassen gegründeten Netzwerk arbeiten diese mit IHK, HWK, Rentenversicherung, Berufsgenossenschaften, Wirtschaftsförderung und vielen weiteren Partnern gemeinsam daran, kleine und mittelständische Unternehmen in der ländlich geprägten Region rund um Kassel bei der Einführung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements zu unterstützen. Seit 2017 wird das Netzwerk von der Regionalmanagement NordHessen GmbH koordiniert.

„Unser Netzwerk ist wie ein Schaufenster, in das unsere Partner ihre Angebote stellen“, beschreibt Netzwerkkoordinator Christian Klann den Ansatz des Netzwerks, die Expertise und die Angebote aus verschiedenen Organisationen zu bündeln. Nach einer Anfrage durch ein Unternehmen tauschen sich die Partner im Netzwerk aus, wer die beste Hilfestellung bieten kann. So können den Betrieben beispielsweise nicht nur die Leistungen der Krankenkassen angeboten, sondern ergänzend auch weitere Maßnahmen anderer Netzwerkpartner empfohlen werden. „Das sind dann einfach Mehrwerte, die wir den interessierten Unternehmen nur durch die Zusammenarbeit in unserem Netzwerk anbieten können“, so Klann.

Die Planung gesundheitsfördernder Maßnahmen beginnt dann am besten mit einer Bestandsaufnahme, bei der das Netzwerk das Unternehmen unterstützt: Was wurde bereits im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung umgesetzt? Wie viele Fehltage verzeichnet das Unternehmen jährlich? Wie steht es damit im Vergleich zu anderen Unternehmen derselben Branche da? Gibt es Auffälligkeiten bei den Krankheitsursachen? Sind es eher körperliche oder psychische Belastungen, die zu Fehlzeiten führen?

Im Anschluss daran werden geeignete Angebote der Netzwerkpartner identifiziert. Nordhessen beispielsweise ist ländlich geprägt und im Vergleich zum südlich liegenden Rhein-Main-Gebiet dünner besiedelt – mit einer zum Teil abnehmenden Facharztdichte. Im Rahmen vom betrieblichen Gesundheitsmanagement können zum Beispiel Augenarzt- oder Hautarzttermine koordiniert werden. Weitere Möglichkeiten sind Schulungen zum Stressmanagement, Ernährungsberatung für Mitarbeitende, ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze und Arbeitsabläufe oder die Einrichtung von Betriebssportgruppen.

Betriebliches Gesundheitsmanagement ist Fachkräftesicherung

Natürlich wird in der Beratung auch auf die gesetzlichen Pflichten hingewiesen, deren Umsetzung beim Unternehmen liegt. „Mit unserer Beratung wollen wir aber auch dafür sensibilisieren, dass es nicht nur um reine Pflichterfüllung geht, sondern auch um Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitenden“, so Christian Klann.

Und es geht um Fachkräftesicherung, denn mit einem betrieblichen Gesundheitsmanagement können Unternehmen dazu beitragen, die Produktivität ihres Betriebs zu erhalten, Krankheitskosten zu senken, die Fluktuation von Mitarbeitenden zu reduzieren und Fachkräfte zu halten.

Nicht zuletzt können Arbeitgebende, denen die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden am Herzen liegt, das auch offen nach außen kommunizieren. Für Christian Klann ist das ein Schlüsselfaktor, um im Wettbewerb um Fachkräfte erfolgreich zu sein.

Entscheidend für den Netzwerkerfolg: das vertrauensvolle Miteinander

Seit seiner Gründung entwickelte sich das Netzwerk kontinuierlich weiter. „Wir haben verstanden, dass wir viel mehr an die Unternehmen herantreten müssen und nicht erwarten können, dass uns die Unternehmen von sich aus die Türe einrennen“, so Christian Klann. Deswegen geht es in der Arbeit des Netzwerks stark darum, Berührungspunkte zu schaffen und das Thema betriebliche Gesundheit sichtbar zu machen.

Das Netzwerk veranstaltet ein jährliches Fachforum zu verschiedenen Aspekten der betrieblichen Gesundheit, ist aber auch bei vielen anderen Veranstaltungen präsent. „2024 wollen wir gängige Formate in den Regionalstellen der IHK und bei den Kreishandwerkerschaften rund um das Thema betriebliches Gesundheitsmanagement ergänzen“, so Christian Klann. Sichtbarkeit verspricht sich das Netzwerk auch vom Kasseler Firmenlauf, den das Netzwerk fördert.

Entscheidend für den Erfolg des Netzwerks ist vor allem das vertrauensvolle Miteinander der beteiligten Akteure. Dass das nicht selbstverständlich ist, weiß Christian Klann. So stünden beispielsweise die Krankenkassen auch in Konkurrenz zueinander.

In Nordhessen funktioniert die Zusammenarbeit – und so wird auch das Interesse aus anderen Regionen an diesem Modell immer größer. „Nur Mut“, sagt dazu Christian Klann und betont, wie wichtig es sei, „Netzwerkarbeit immer wieder neu zu denken und Kooperationen zu stärken.“

Das Nordhessen Netzwerk Betriebliche Gesundheit wurde in der Kategorie „Innovatives Netzwerk“ für den Deutschen Fachkräftepreis 2024 nominiert.

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