Man kennt es aus dem Urlaub oder von Reisen: Wer eine neue Gegend erkundet, achtet vor allem an Kreuzungen auf Wegweiser. In verschiedene Richtungen zeigend geben sie die Entfernung zu sehenswerten Zielen an. Auch in der Region Hochfranken in Bayern gibt es Wegweiser, mitunter aber ganz besondere: Statt auf touristische Sehenswürdigkeiten weisen die Schilder dort auf Unternehmen hin, die Ausbildungsplätze anbieten.
Die sogenannten Firmenwegweiser sind auf Schulhöfen platziert und erreichen ihre Zielgruppe damit direkt vor Ort und an einem ihrer Lebensmittelpunkte. Die Idee dazu hatte das Netzwerk Wirtschaftsregion Hochfranken bereits 2014. Seitdem sind die Firmenwegweiser in der Region etabliert. Ob produzierendes Gewerbe, Agenturen, IT oder Handwerk – heute beteiligen sich 67 Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen mit über 400 Schildern an dem Projekt
Das Unternehmen AS-Bau Hof GmbH beispielweise nutzt die Firmenwegweiser seit drei Jahren und möchte diese Möglichkeit nicht mehr missen:
Das Netzwerk Wirtschaftsregion Hochfranken koordiniert die Herstellung und Platzierung der Firmenwegweiser. „Dies war nicht immer einfach. Wir müssen Bauvorschriften beachten und die Schulen beziehungsweise Schulämter um Genehmigung für die Aufstellung der Wegweiser fragen. Für die Aufhängevorrichtung der einzelnen Tafeln brauchten wir damals eine spezielle Lösung, die ein regionales Metallbau-Unternehmen extra dafür entwickelte“, erzählt Susanne Lang, Geschäftsführerin der Wirtschaftsregion Hochfranken.
Inzwischen haben sich aber alle Beteiligten eingespielt: „Mittlerweile haben wir teilweise zwei Pfosten an einer Schule stehen, die mit Wegweisern bestückt werden können, und die Zusammenarbeit mit Schulen, dem Bauamt, Hausmeistern und der regionalen Metallbau-Firma ist sehr unkompliziert“, so Lang.
Berufliche Orientierung auf Augenhöhe
Die Wirtschaftsregion Hochfranken koordiniert das gemeinsame Regionalmarketing der Landkreise Hof und Wunsiedel im Fichtelgebirge sowie der kreisfreien Stadt Hof. Ziel ist es, die Wettbewerbsfähigkeit der Region zu stärken – insbesondere durch Projekte und Veranstaltungen zur Fachkräftesicherung. Mit über 350 Vereinsmitgliedern, darunter viele Unternehmen, ist das Netzwerk in der Region sehr gut verortet.
Die Zielgruppe Schüler*innen hat das Netzwerk dabei nicht nur mit den Firmenwegweisern im Blick, auch weitere Projekte zur beruflichen Orientierung wurden in der Region etabliert:
Seit einigen Jahren erscheint im Rahmen der Hochfrankenstunden außerdem ein Magazin für Schüler*innen, in dem ausbildende Unternehmen aus der Region vorgestellt werden und junge Menschen zum Beispiel von ihrem Start in die Ausbildung berichten. Die aktuelle Ausgabe von „Hoch – höher – Hochfranken“ wurde von und mit den Schüler*innen aus der Region gestaltet und spricht somit die Zielgruppe direkt an.
Auch mit den Unternehmensbesuchen in Schulen hat Susanne Dick von der AS-Bau Hof GmbH gute Erfahrungen gemacht. Bei den Hochfrankenstunden präsentieren sich jeweils vier bis fünf Unternehmen. Insgesamt 26 Unternehmen aus der Region beteiligen sich im Schuljahr 2023/2024 an den Schulbesuchen.
Der Vorteil dabei: „Die Schüler*innen bekommen so auch die Berufe und Branchen mit, die sie im ersten Moment vielleicht nicht unbedingt interessieren. Das ist eine gute Möglichkeit für uns, ihnen zum Beispiel unsere Handwerksberufe näherzubringen“, erzählt Susanne Dick. „Dabei müssen wir natürlich als Betrieb gut performen, um die Jugendlichen mitzunehmen und für uns zu begeistern. Deshalb lassen wir bei den Hochfrankenstunden gerne unsere Auszubildenden aus ihrem Ausbildungsalltag erzählen – so schaffen wir einen Austausch auf Augenhöhe“, so Susanne Dick.