Netzwerkarbeit 3 Minuten Lesezeit Sum­mer of Pio­neers: Ar­bei­ten auf Pro­be im länd­li­chen Raum Startseite Vernetzen Netzwerke Aus der Netzwerkpraxis
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  • Das Netzwerk Neulandia fördert den Strukturwandel im ländlichen Raum mit innovativen Wohn- und Arbeitsformen.
  • Ein zentraler Ansatz des Netzwerks ist es, mobil arbeitenden Digital- und Kreativarbeiter*innen aus Metropolregionen ein „Arbeiten auf Probe“ in ländlichen Regionen zu ermöglichen.
  • Mit dem Programm „Summer of Pioneers“ schafft Neulandia eine Plattform für die Zusammenarbeit von städtischen Fachkräften aus der Digital- und Kreativwirtschaft und ländlichen Kommunen.

Im Netzwerk Neulandia entwickeln und erproben verschiedene Akteure – darunter Kommunen, Vereine, Unternehmen und Kooperativen – neue Formen des gemeinsamen Arbeitens und Lebens, insbesondere im ländlichen Raum.

Ein innovatives Programm von Neulandia ist der 2019 ins Leben gerufene „Summer of Pioneers“, bei dem städtische Digital- und Kreativarbeiter*innen für mehrere Monate in ländliche Regionen eingeladen werden, um dort remote zu arbeiten.

Ziel ist es, Innovationen und Transformation im ländlichen Raum zu fördern. Gleichzeitig können Fachkräfte und Gründer*innen aus Metropolregionen die Vorzüge ländlicher Regionen als attraktive Lebens- und Arbeitsorte kennenlernen. Sie bleiben oftmals dort, bringen Ideen ein und stärken die lokale Wirtschaft und Netzwerke. 

Lebensqualität fernab der Großstadt

Viele ländliche Regionen sehen sich mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert. Dazu gehören etwa der demografische Wandel und eine alternde Bevölkerung, Abwanderung, Fachkräftemangel, ein hoher Immobilienleerstand oder eine stagnierende Wirtschaft. Arbeitskräfte und Unternehmen aus der Digital- und Kreativbranche siedeln sich nur selten im ländlichen Raum an.

Dabei sind die attraktiven Standortvorteile, wie etwa bezahlbarer Wohnraum, Naturnähe oder eine starke Gemeinschaft, nicht von der Hand zu weisen. Mit dem „Summer of Pioneers“ macht das Netzwerk Neulandia diese konkret spür- und erlebbar.

Der „Summer of Pioneers“ setzt sich aus vier wesentlichen Komponenten zusammen:

Neugierige Kommunen
Der „Summer of Pioneers“ wird gemeinsam mit Kommunen umgesetzt, die Lust haben, mit Menschen aus der Stadt zusammenzuarbeiten und gemeinsam Projektideen umzusetzen: von Sanierungen alter Gebäude über die Realisierung eines Dorfcafés bis zur Umsetzung von Kulturangeboten. „Diese Projekte entstehen über Kontakte oder Treffen auf Veranstaltungen. Teilweise schreiben wir aber auch Bürgermeister*innen an, von denen wir glauben, dass eine Zusammenarbeit gut funktionieren könnte. In der Regel kommen die Ideen aus den Kommunen selbst“, erklärt Steffen Poralla vom Netzwerk Neulandia.
Engagierte Pioneers

Im nächsten Schritt werden Pionier*innen aus der Stadt angeworben, um für mehrere Monate in den Landkreis zu ziehen und von dort aus remote zu arbeiten. So kam der „Summer of Pioneers“ auch zu seinem Namen: „Die Menschen aus der Stadt, die sich für das Projekt interessieren, vereint dieser Pioniergeist, also die Lust, etwas Neues aufzubauen“, berichtet Steffen Poralla. „Softwareentwickler, Beraterin, Coach, Grafikdesigner, Musikerin, Geograf, Projektmanager – da ist wirklich alles dabei“, so Steffen Poralla über die Zusammensetzung der Teilnehmenden. Meist gibt es deutlich mehr Bewerber*innen als die rund 20 Plätze, die besetzt werden können.

Wohnraum und Co-Working

Bei jedem „Summer of Pioneers“ werden Orte geschaffen, an denen die teilnehmenden Fachkräfte und die ansässige Bevölkerung gemeinsam arbeiten können. Über digitale Plattformen und in lokalen Co-Working-Spaces werden Städter*innen und die Lokalgemeinschaft vernetzt und die Zusammenarbeit gefördert. Die Co-Working-Spaces werden kostenlos angeboten, möblierter Wohnraum wird den Pionier*innen günstig und unkompliziert zur Verfügung gestellt.

Community Management

Die lokale Gesellschaft wird über Beteiligungsformate von Anfang an aktiv ins Projektgeschehen eingebunden. Eigens entwickelte Prozesse zur Beteiligung der örtlichen Gemeinschaft greifen on- und offline ineinander und sorgen dafür, dass alle an der Transformation mitwirken können. So entsteht eine „Summer of Pioneers“-Community: „Der Umzug und der Neustart auf dem Land geschieht bei uns immer in der Gruppe. Alle sind in Gruppenaktivitäten eingebunden und es gibt ein Community Management. So können die beteiligten Menschen Strukturen vorfinden, an die sie anknüpfen können“, sagt Steffen Poralla.

Pionier*innen erobern ganz Deutschland

Der „Summer of Pioneers“ wurde bereits siebenmal im deutschsprachigen Raum realisiert – unter anderem in Tengen in Baden-Württemberg, Herzberg (Elster) in Brandenburg und Mittweida in Sachsen.

Viele der Programme sind aufgrund des großen Erfolgs verlängert oder verstetigt worden: „Wir gucken natürlich, dass der Transformationsprozess, den wir dann hoffentlich mitangestoßen haben, auch in irgendeiner Form weiter fortgesetzt wird“, erklärt Steffen Poralla. Zu den positiven Effekten gehören in allen bisher teilnehmenden Kommunen zum Beispiel die Etablierung einer regionalen Willkommenskultur für Zuzügler*innen, ein erhöhtes mediales Interesse und damit einhergehend ein verbessertes Standortmarketing, die nachhaltige Verstetigung der Projektideen und eine insgesamt offene und vitale Beteiligungskultur in den Gemeinden.

Rund die Hälfte der teilnehmenden „Pioniere“ bleibt nach Abschluss der Laufzeit in den Partnerkommunen, um dort langfristig zu leben und zu arbeiten.

Neulandia ist mit dem Projekt „Summer of Pioneers“ in der Kategorie „Innovatives Netzwerk“ für den Deutschen Fachkräftepreis 2025 nominiert.

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