Egal, ob Führungskraft oder Mitarbeiter*in: Stress ist wahrscheinlich allen Arbeitenden ein Begriff. Eine positive Arbeitsatmosphäre und effiziente Arbeitsorganisation können den Stress im Job erheblich reduzieren. Führungskräfte sind hierbei zweifach gefordert: Sie sollten ein gesundes Arbeitsumfeld schaffen, in dem alle genug Zeit für ihre Aufgaben haben, und zugleich ihre eigene psychische Gesundheit nicht außer Acht lassen.
Führungsverantwortung in der Stressbewältigung
Als Führungskraft ist es Ihre Aufgabe, die Balance zwischen Unternehmens- und Teaminteressen zu finden, oft unter hohem Druck. Es liegt in der Verantwortung des Managements, die Ressourcen der Mitarbeiter*innen zu stärken, psychischen Belastungen entgegenzuwirken und stressige Situationen effektiv zu bewältigen. Unterstützen Sie Mitarbeiter*innen, die Anzeichen von Stress zeigen, und fördern Sie eine gesunde Arbeitskultur durch aktiven Gesundheitsschutz und Pausenkultur.
So geht gute Führung: Sieben Tipps zum Umgang mit Stress
Die INQA-Publikation „Kein Stress mit dem Stress – Eine Handlungshilfe für Führungskräfte“ unterstützt Führungskräfte bei der Entwicklung eines persönlichen Stressmanagements. Die Erfahrungen, die Sie dabei sammeln, können Sie anschließend in Ihre Personalführung einbeziehen:
Der eigene Anspruch kann einen ganz schön stressen! Schauen Sie beim Alltagsgeschäft nicht nur auf die lange To-do-Liste, sondern auch auf das, was gut funktioniert hat. Zeigen Sie auch Ihren Mitarbeitenden Ihre Wertschätzung für das, was sie erreicht haben.
Pausen wirken am besten als Erholung, wenn sie zeitnah an der Belastung liegen. Bauen Sie deshalb bewusst Ruhezeiten in Ihren stark strukturierten Tagesablauf ein, um abzuschalten. Achten Sie auch auf ausreichende Pausen für Ihre Mitarbeitenden.
Persönliche Werte und Ziele sind wichtig, um psychisch im Lot zu bleiben. Überlegen Sie, wie Sie eigene Werte im Arbeitsalltag aktiv einbringen und leben können. Ein Spaziergang oder eine Meditation können dabei helfen, eigene Standpunkte zu entwickeln.
Jobmythen prägen unser Arbeitsleben: Wer seinen Urlaub wichtig nimmt, ist nicht engagiert genug. Eine Führungskraft muss alles wissen und darf keine Fehler machen. Befreien Sie sich von diesem Korsett und orientieren Sie sich lieber an Ihren persönlichen Werten für „gute Arbeit“ statt ein Burn-out zu erleiden.
Auch als Führungskraft benötigen Sie immer wieder sozialen und fachlichen Austausch, um Ihre Rolle gut ausfüllen zu können. Trainieren Sie Ihre Führungsqualitäten ebenso wie Ihre Stresskompetenz. Auch berufliche Netzwerke sind hilfreich für den Austausch.
Meetings können echte Zeitfresser sein. Setzen Sie Prioritäten und prüfen Sie bei jeder Meeting-Anfrage neu: Ist das Thema wirklich für mich relevant? Falls nicht, sagen Sie freundlich ab. So haushalten Sie besser mit Ihren Ressourcen.
Überlegen Sie: Welche*r Mitarbeiter*in ist für welche Aufgabe besonders geeignet? Vor allem Fachfragen oder Detailprobleme können versierte Kolleg*innen oft besser lösen als Sie selbst. Lernen Sie abzugeben. Achten Sie dabei auf eine Win-win-Situation.
Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz – eine Frage der Unternehmenskultur
Bei psychischer Gesundheit am Arbeitsplatz können Sie als Führungskraft viel bewegen, indem Sie z. B. einen partnerschaftlichen und wertschätzenden Stil pflegen und sich Ihrer Vorbildrolle auch in gesundheitlichen Belangen bewusst sind. Gutes Führen heißt gesund führen. Ein erfolgreiches Gesundheits- und Stressmanagement hängt jedoch nicht allein von Ihnen ab. Grundlage ist vielmehr eine Unternehmensphilosophie, in der Arbeits- und Gesundheitsschutz fest verankert sind. Und es braucht mündige Mitarbeiter*innen, die sich für die eigene Gesundheit verantwortlich fühlen. Nur in diesem Dreiklang von Organisation, Führungskraft und Belegschaft kann es gelingen, Stress im Beruf nachhaltig zu verringern.