Die LGBTQIA+-Bewegung engagiert sich weltweit für die Rechte von queeren Menschen. Ihren Ausgang nahm sie in den frühen Morgenstunden des 28. Juni 1969. Damals wehrten sich Lesben, Schwule und Bisexuelle sowie trans Personen erstmals gegen die brutalen Übergriffe der New Yorker Polizei im „Stonewall Inn“. Die in der Christopher Street gelegene Bar war damals ein beliebter Treffpunkt queerer Menschen. Es folgten mehrtägige Proteste, die als „Stonewall Riots“ in die Geschichte eingingen. Heute gilt der Juni als Pride Month, indem sich die queere Community für Gleichberechtigung und freie Lebensgestaltung einsetzt. INQA möchte ein klares Zeichen für Diversity und gleiche Chancen setzen – praxisnah und mit verschiedenen inhaltlichen Schwerpunkten. Wie Unternehmen Vorurteile, Mobbing und Queerfeindlichkeit abbauen und mit konkreten Maßnahmen am Arbeitsplatz vermeiden können, zeigt dieser Beitrag.
Nur wer sich gesehen fühlt, kann gut arbeiten
Keine Frage: Die Arbeitswelt ist bunter und diverser geworden. Vielfalt und Chancengleichheit gehören bei vielen Unternehmen heute dazu. Dennoch machen homo- und bisexuelle, nichtbinäre sowie trans* Personen immer wieder Diskriminierungserfahrungen im Berufsalltag. Viele queere Mitarbeiter*innen fürchten Benachteiligung, Ausgrenzung und Diskriminierung im Job und verbergen deshalb ihre sexuelle Orientierung oder ihre geschlechtliche Identität. Dieses Versteckspiel kann zu einer seelischen Belastung werden. Queere Menschen brauchen daher eine inklusive Unternehmenskultur sowie Netzwerke oder betriebliche Gruppen, die ihre Interessen im Betrieb stärken und zu einer offenen Umgangskultur beitragen. Unternehmen und Institutionen können einiges tun, um ein offenes und sicheres Arbeitsumfeld der Vielfalt zu schaffen und somit attraktiv für diese Gruppen zu werden – ein wichtiger Faktor gerade auch in Hinblick auf das Thema Fachkräftesicherung.
Anschauliche Praxisbeispiele zu LGBTQIA+ -Netzwerken
In vier Praxisbeispielen veranschaulicht INQA, wie deutsche Unternehmen sich für mehr Vielfalt engagieren, um die Belange ihrer Mitarbeiter*innen am Arbeitsplatz zu stärken und attraktive Arbeitsbedingungen für diese Zielgruppe zu fördern. So haben Beiersdorf und die REWE Group die unternehmenseigenen Netzwerke „Be You @Beiersdorf“ und di.to (“different together”) speziell für queere Mitarbeiter*innen aufgebaut. Die Deutsche Bahn hat mit „Einziganders“ eine Kampagne aufgesetzt und die Stadt Stuttgart einen interdisziplinären Arbeitskreis eingerichtet, der mit Vertreter*innen der städtischen Verwaltungsbereiche sowie Personen aus der örtlichen queeren Community besetzt ist. Konkrete Tipps, wie sich Mitarbeitende rund um Diversity aktiv in Unternehmen organisieren und solidarisieren können („Allyship“), beinhaltet der Artikel „Allyship findet nicht im Stillen statt“.
Interviews und Tipps zu weiteren Vielfaltsdimensionen
Das Ziel von Diversity in der Arbeitswelt: Die Wertschätzung und Förderung aller Beschäftigten, unabhängig von sexueller Orientierung, Geschlecht, Religion oder Herkunft. Auf INQA.de finden Sie im Themenbereich Diversity weitere Praxisbeispiele, sowie Interviews, Tipps und Handlungshilfen für die Praxis im eigenen Unternehmen. So erfahren Sie beispielsweise im INQA-Interview mit Melinda Tamás, wie sich Unternehmen gegen Rassismus wappnen können. Der Artikel „Arbeit alters- und alternsgerecht gestalten: Handlungshilfen für die betriebliche Praxis“ stellt Lösungsansätze rund um den demografischen Wandel vor. Lesen Sie außerdem, wie das Projekt Inklupreneur KMU fit macht für Inklusion von Menschen mit Behinderung und wie diese beim Autokonzern Audi gelebt wird. Und der praxisnahe INQA-Check „Vielfaltsbewusster Betrieb“ unterstützt dabei, den individuellen Handlungsbedarf zu ermitteln und daraus Maßnahmen für mehr Vielfalt im Unternehmen zu erarbeiten.
Vielfalt ist nicht nur die Zukunft der Arbeitswelt, sondern auch ein wichtiger Erfolgsfaktor für Unternehmen und Verwaltungen, schließlich ist Diversität der Motor für Innovation und Weiterentwicklung. Dreh- und Angelpunkt ist dabei eine offene und wertschätzende Unternehmenskultur – gegenüber allen Mitarbeiter*innen.