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  • Lebensphasenorientiertes Personalmanagement berücksichtigt unterschiedliche Lebensabschnitte sowie individuelle Bedürfnisse von Mitarbeiter*innen. Es bietet passende Unterstützung und Entwicklungsmöglichkeiten in jedem Karriereabschnitt.
  • Unternehmen profitieren von besserer Mitarbeitendenbindung, mehr Motivation in der Belegschaft und gesteigerter Produktivität.
  • Gerade für kleine und mittlere Unternehmen ist lebensphasenorientiertes Personalmanagement ein gutes Instrument, um im Wettbewerb um Fachkräfte zu bestehen und Beschäftigte langfristig an das Unternehmen zu binden.
  • Es ermöglicht einen ganzheitlichen Blick auf den gesamten Lebenszyklus Ihrer Mitarbeiter*innen. Dadurch können Maßnahmen zielgerichtet und effizient geplant und umgesetzt werden, ohne einzelne Beschäftigtengruppen zu bevorzugen oder andere aus dem Blick zu verlieren.

Ob Berufseinsteiger*innen, junge Eltern oder erfahrene Fachkräfte – jeder Lebensabschnitt bringt Herausforderungen und Bedürfnisse mit sich. Wer diese Vielfalt als Chance begreift und gezielt darauf eingeht, sichert Fachkräfte und schafft ein Arbeitsumfeld, in dem sich alle Mitarbeiter*innen optimal entwickeln können. Sebastian Harrer, Vorstandsmitglied des Demographie Netzwerks (ddn), sagt dazu: "Lebensphasenorientiertes Personalmanagement zielt darauf ab, die Beschäftigten in ihrer jeweiligen Lebensphase mit passenden Angeboten abzuholen und ernst zu nehmen“. Ein Konzept, das auch kleinen und mittleren Unternehmen neue Perspektiven eröffnet.

Was bedeutet lebensphasenorientiertes Personalmanagement?

Das Managementkonzept geht weit über den reinen Blick auf Ein- und Ausstieg ins Berufsleben hinaus. Es berücksichtigt die vielfältigen Lebensabschnitte- und situationen, die die Mitarbeiter*innen prägen. Das Konzept begleitet Beschäftigte durch alle Phasen ihres Berufslebens: Junge Eltern profitieren unter anderem von flexiblen Arbeitszeiten und Unterstützung bei der Kinderbetreuung, etwa durch Zuschüsse zu Kita-Plätzen und einer Aufstockung der Arbeitsstunden, wenn die Kinder älter werden. Für Mitarbeiter*innen mittleren Alters kann es beispielsweise eine Anpassung der Arbeitszeit für die Pflege von Angehörigen sein. Bei älteren Mitarbeitenden stehen zum Beispiel Mentor*innenprogramme und kontinuierliche Weiterbildung im Fokus, um sie und ihren Wissensschatz möglichst lange im Betrieb halten zu können.

Darüber hinaus gibt es auch Maßnahmen, die für Mitarbeiter*innen aller Altersgruppen passen. Dazu gehören Teilzeitregelungen, Gesundheitsförderung, psychosoziale Unterstützung, digitales Arbeiten wie Home Office, Tätigkeitenwechsel und Weiterbildungsangebote.

Lebensphasenorientiertes Personalmanagement schafft eine Win-win-Situation: Die Belegschaft fühlt sich wertgeschätzt, kann Beruf und Privatleben besser vereinbaren und bleibt länger im Job, während Unternehmen von besserer Mitarbeiter*innenbindung, gesteigerter Motivation in den Teams und einer höheren Attraktivität als Arbeitgebende profitieren. So bringt lebensphasenorientiertes Personalmanagement die Interessen von Unternehmen und Beschäftigten in Einklang.

Warum ist dieser Ansatz gerade für KMU so erfolgsversprechend?

"KMU spüren den Druck des demografischen Wandels stark. Sie konkurrieren auf der Suche nach Fachkräften teilweise mit Großunternehmen, die über eine starke Arbeitgeber*innenmarke verfügen", sagt Harrer. Deswegen ist es für KMU besonders wichtig, ihre Attraktivität zu steigern und die Mitarbeiter*innen so lange wie möglich im Betrieb zu halten. Lebensphasenorientiertes Personalmanagement kann einen großen Teil dazu beitragen.

Konkrete Umsetzung in der Praxis

Wie kann lebensphasenorientiertes Personalmanagement in KMU gelingen?

  • Im ersten Schritt sollten sich Personalverantwortliche und Führungskräfte fragen, welche Probleme im Unternehmen aufgetreten, die es zu lösen gilt. Häufen sich beispielsweise die Krankheitszeiten, sinkt die Motivation oder geht ein großer Teil Ihrer Belegschaft in den kommenden Jahren in Rente?
  • Hilfreich ist es außerdem, eine Altersstrukturanalyse sowie regelmäßige Bedarfsanalysen durchzuführen. Die Bedürfnisse können Sie mit einer Mitarbeiter*innen-Befragung ermitteln oder im direkten Gespräch erfragen.
  • Auch gemeinsame Workshops, in denen Personalverantwortliche die Anliegen und Kritikpunkte der verschiedenen Mitarbeiter*innengruppen ermitteln, sind ein guter Ausgangspunkt für die weitere Arbeit.
  • Im Anschluss entwickeln Sie gemeinsam mit den Mitarbeitenden passende Lösungen, setzen diese um und verankern sie längerfristig in der Personalstrategie. Darüber hinaus ist es wichtig, die entwickelten Maßnahmen regelmäßig auf ihre Aktualität und Wirksamkeit zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen.

Ein Beispiel aus der Praxis: Sebastian Harrer erinnert sich daran, dass sich in einem ddn-Mitgliedsunternehmen die Krankheitstage unter den Beschäftigten aufgrund von Rückenproblemen häuften. Nach einer ausführlichen Befragung reagierten die Verantwortlichen mit einem Maßnahmenpaket: Ein Arbeitsergonomie-Experte optimierte die Arbeitsplätze, zusätzlich wurde ein freiwilliges Pausensport-Programm eingeführt und Mitarbeitende erhielten Zuschüsse für Fitnessstudio-Mitgliedschaften.

In einem anderen Betrieb standen einige erfahrene Mitarbeiter*innen kurz vor dem Renteneintritt. Viele von ihnen wollten aber weiterhin in ihrem Beruf tätig sein. Das lebensphasenorientierte Personalmanagement konnte die Wünsche der älteren Beschäftigten mit dem Interesse des Unternehmens an einem Wissenstransfer vereinen. Die Personalverantwortlichen entwickelten ein Tandem-Programm: Ältere Beschäftigte geben in Teilzeit ihr Wissen gezielt an jüngere Kolleg*innen weiter.

Das ddn unterstützt Unternehmen aktiv beim Thema lebensphasenorientiertes Personalmanagement:

  • Die Ausbildung zum Demografie-Lotsen: In einem praxisnahen Workshop lernen Mitarbeiter*innen aus der Personalabteilung, wie sie ein erfolgreiches Demografiemanagement im eigenen Unternehmen etablieren können. Dies spart nicht nur Kosten für Berater*innen, sondern schafft auch interne Expertise, die die Lotsen kostenfrei weitergeben können.
  • Der "Later Life Workplace Index" (LLWI): Diese Online-Befragung hilft Unternehmen, den Status quo ihrer lebensphasenorientierten Arbeitsplatzgestaltung zu ermitteln und identifiziert Verbesserungspotenziale.

Führungskräfte als Schlüsselfiguren: So gelingt die Umsetzung

Wenn Sie lebensphasenorientierte Arbeitsmodelle in Ihrem Unternehmen umsetzen möchten, kommt Ihnen als Führungskraft eine besondere Bedeutung zu. Sie können Ihre Teams durch eine sich stets verändernde Arbeitswelt führen und sie mit neuen Technologien und Prozessen vertraut machen. "Die Führungskräfte sind die Multiplikator*innen der lebensphasenorientierten Maßnahmen in ihren Teams", so Harrer. Es liegt also an ihnen, die gemeinsam erarbeiteten Maßnahmen in die Teams zu tragen und bei Skepsis oder Fragen ein offenes Ohr zu haben. Dabei dürfen die Führungskräfte selbst allerdings nicht aus dem Blickfeld geraten, da auch sie oft von den gleichen Herausforderungen betroffen sind wie ihre Mitarbeiter*innen. Kontinuierliche Weiterbildung und ausreichend Freiräume sind daher essenziell.

Mit individuellen Lösungen zum gemeinsamen Erfolg

Die Arbeitswelt verändert sich – und mit ihr die Bedürfnisse der Mitarbeiter*innen. Unternehmen, die diesen Wandel aktiv gestalten, indem sie die unterschiedlichen Lebensabschnitte ihrer Belegschaft berücksichtigen, sichern sich entscheidende Wettbewerbsvorteile. Lebensphasenorientiertes Personalmanagement fördert Mitarbeiter*innenbindung, Motivation und Produktivität und ist gerade für KMU einer der Schlüssel zum Erfolg bei der Fachkräftesicherung. Ein solches Personalmanagement erfordert zwar zunächst organisatorischen Aufwand, zahlt sich aber langfristig aus.

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